Mit dem Partner zusammen arbeiten – 10 Tipps für Harmonie

Wer Berufs- und Privatleben miteinander teilt, wird oftmals auf eine harte Probe gestellt. Damit Konflikte ausbleiben, hier einige praktische Tipps.

Mit dem Partner im Büro zusammen arbeiten
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Paare, die sich entschließen, zusammen zu arbeiten, stellen ihre Beziehung zweifelsohne vor eine große Herausforderung. Den anderen beinahe rund um die Uhr um sich herum zu haben, macht dabei nur einen Teil des Ganzen aus, denn der Teufel steckt hier im Detail. Aber auch wenn viele Einzelheiten kleine Stolperfallen für die Partnerschaft darstellen können, spricht eines besonders für Paare, die sich dazu entschließen, trotzdem gemeinsam zu arbeiten: Sie trauen sich das Ganze zu und sind überzeugt von der Stabilität ihrer Beziehung. Das ist eine hervorragende Basis.

Auch Partner, die sich am Arbeitsplatz kennengelernt haben, haben gute Voraussetzungen, die Sache durchzuziehen, denn sie haben sich unter genau diesen erschwerten Bedingungen kennen und lieben gelernt. Wie Paare das Beste aus dieser speziellen Situation herausholen und erfolgreich zusammenarbeiten und -leben können, zeigt dieser Ratgeber.

➔ Tipp 1: Unterschiedliche Aufgabengebiete

Um die gemeinsame private Zeit spannend zu halten, ist es hilfreich, nicht ständig an den gleichen Projekten zu arbeiten. Wenn dies unumgänglich ist, sollten die Partner unterschiedliche Arbeitsbereiche des Projektes übernehmen. In einem gemeinsamen Unternehmen kann dies bedeuten, dass einer der beiden den Kontakt zu den Kunden hält, während der andere sich mit den Belangen rund um die Lieferanten befasst. So hat man sich immer noch interessante Dinge zu berichten und kann sich mit dem anderen darüber austauschen, was einem nach einem langen Arbeitstag beschäftigt, ohne dass der Partner schon im Vorhinein weiß, was man sagen möchte.

Der positive Nebeneffekt dieser Aufteilung der Aufgabengebiete ist, dass man trotz eines gemeinsamen Unternehmens weitestgehend unabhängig voneinander arbeiten kann. Arbeiten beide Partner von zu Hause aus, ist es sinnvoll, getrennte Büros einzurichten, um einen gesunden Abstand voneinander zu halten. Auch Rückfragen zu

  • Kunden,
  • Lieferanten oder
  • einem Projekt

müssen nicht von Angesicht zu Angesicht geklärt werden. E-Mails sind hier eine gute und professionelle Lösung. Sie verhindern, dass eine einfache Frage zur Diskussion wird, weil man sich auf diesem Weg besser auf das Wesentliche beschränken kann. Das fördert sowohl die Effizienz, als auch den Hausfrieden. Ein weiterer Vorteil dieser Methode: Einzelne Arbeitsschritte zum Projekt sind so protokolliert und können im Nachhinein besser nachvollzogen werden – ganz ohne Diskussionen.

Es ist auch möglich, dass ein Partner das Haus verlässt, um in einem schönen Straßencafé oder an einem inspirierenden Ort zu arbeiten, an dem eine WLAN-Verbindung hergestellt werden kann. Das Arbeiten in solch einer Atmosphäre eignet sich besonders gut zum Brainstorming und hilft, die Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen. Der Partner, der in dieser Zeit das Haus für sich hat, wird diese Auszeit für sich zu nutzen wissen und ebenfalls neue Energie für den anderen haben und sich auf die anschließende, gemeinsame Zeit freuen können.


Übrigens: Arbeiten beide Partner sehr nah in einem Unternehmen miteinander, ist es eine gute Sache, die Mittagspause getrennt voneinander zu verbringen. Stattdessen kann man die Zeit gut mit Arbeitskollegen verbringen und so einen guten Kontakt zu diesen aufrechterhalten.

➔ Tipp 2: Professionell bleiben

Insbesondere, wenn beide Partner in der selben Firma angestellt sind und recht nah miteinander arbeiten, beispielsweise in einer Abteilung, ist Professionalität gefragt. Wie man das erreicht, verraten wir in der folgenden Tabelle:

Tipp für mehr ProfessionalitätHinweise
für ein gesundes Arbeitsklima sorgen Schafft man es, die Kollegen von Beginn der gemeinsamen Tätigkeit an davon zu überzeugen, dass man in der Lage ist, Arbeit und Privatleben am Arbeitsplatz strikt voneinander zu trennen, sorgt das für ein weitaus angenehmeres Arbeitsklima in der gesamten Abteilung und hilft, Vorurteilen vorzubeugen. Die Sorge der Kolleginnen und Kollegen, sie könnten bei der Vergabe bevorzugter Aufgaben übergangen werden oder die Beurteilung der eigenen Leistungen durch einen der Partner fiele aus persönlichen Gründen strenger aus, wird so im Keim erstickt. Auch sollen Kollegen sich frei fühlen, konstruktive Kritik einem der Partner gegenüber dem anderen äußern zu dürfen.
sachlich bleibenDazu kommt, dass niemand am Arbeitsplatz zu viel Drama braucht. So sollten private Angelegenheiten im Büro erst gar nicht zur Sprache oder anderweitig zum Ausdruck kommen. Berufliche Unstimmigkeiten sollten sachlich behandelt und auf kollegialer Ebene geklärt werden.

Hinweis: Vor allem beim eigenen Partner betrachtet man konstruktive Kritik vielleicht eher als das buchstäbliche Messer im Rücken – so ist es aber schwer zusammenzuarbeiten. Wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und den eigenen Partner in dem Moment als das zu sehen was er ist: ein Kollege, der das Beste für das Team und das Unternehmen möchte. Mit der eigenen Beziehung hat das nichts zu tun.
den goldenen Mittelweg findenDas bedeutet nicht, dass sich Paare am Arbeitsplatz wie Fremde verhalten sollen. Natürlich ist ein vertrauter, aber dennoch professioneller Umgang miteinander erlaubt. Genau diese Professionalität wird beiden Respekt einbringen und man wird trotzdem als Einheit wahrgenommen.

➔ Tipp 3: Klare Grenzen ziehen

Schwierig wird es oft, wenn die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen. Beruf und Partnerschaft sind unterschiedliche Baustellen mit unterschiedlichen Anforderungen. Beide Partner müssen in der Lage sein, sich der jeweiligen Situation anzupassen und das eine vom anderen zu trennen. Was zu Hause geschieht, darf nicht mit auf die Arbeit genommen werden und Vorkommnisse im Job haben Zuhause nichts zu suchen. Das eine darf nicht auf das andere übergreifen. Wenn in den eigenen vier Wänden die Spülmaschine nicht ausgeräumt wurde, hat das keinen Einfluss auf geschäftliche Belange und ein Missverständnis im Büro hat nichts mit dem Familienleben zu tun.

Diese verschiedenen Lebensbereiche sollten nicht vermischt werden. Das ist nicht immer einfach. Eine im Büro begonnene Diskussion genau dort zu lassen, fällt schwer, wenn die Gemüter noch erhitzt sind. In einem solchen Fall erfordert es viel Disziplin und Selbstbeherrschung, nach Feierabend als Paar weiterzumachen und ohne weiteres zur Tagesordnung überzugehen.

➔ Tipp 4: Einen gesunden Humor bewahren

Das ist ein guter Rat in beinahe allen Meinungsverschiedenheiten. Intelligenter Humor hilft, brenzlige Situationen zu entschärfen. Oben angeführtes Beispiel betreffend könnte das bedeuten, dass ein Partner, wenn er auf seine Laune angesprochen wird, mit einem Augenzwinkern antwortet, dass er heute im Büro von einem netten Kollegen geärgert wurde. Fängt der andere den Ball, ist der Ärger sicher schnell wieder verflogen und einem schönen Feierabend steht nichts mehr im Wege.

➔ Tipp 5: Raum für sich selbst schaffen

  • Während es bei berufstätigen Paaren für gewöhnlich in erster Linie darum geht, soviel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, ist es für Paare, die gemeinsam arbeiten, sehr wichtig, auch Raum für sich zu haben. Dieser kurzzeitige Abstand vom anderen ist eine wichtige Basis für ein harmonisches Miteinander und dafür, sich auf den anderen freuen zu können.
  • Von gleich hoher Bedeutung ist aber hier auch die Individualität. Jeder Mensch braucht Raum für sich, um in sich selbst gefestigter zu sein und sich selbst als eigenständige Person wahrzunehmen. Es darf nicht passieren, dass man sich aufgrund der engen Zusammenarbeit mit dem Partner und der anhaltenden Nähe nur noch über diesen definiert und sich selbst dabei verliert.
  • Wer Zeit hat, sich selbst zu reflektieren und mit sich selbst im Reinen ist, wird ein besserer Partner, ein Fels in der Brandung und all das sein können, was er für sich und den anderen sein möchte.

➔ Tipp 6: Regelmäßige gemeinsame Freizeitaktivitäten

Dieser Punkt ist wirklich wichtig, um als Paar an sich und besonders im gemeinsamen Job zu harmonieren. Gemeinsame Radtouren oder Wanderungen beispielsweise helfen, den Kopf frei zu bekommen und die Arbeit außen vor zu lassen. Die Bewegung an der frischen Luft unterstützt diesen Prozess wunderbar. Es kommt zum regen Austausch zwischen den Partnern. Kleine Wunder der Natur werden gemeinsam wahrgenommen und schaffen schöne Erinnerungen. Das schweißt nicht nur zusammen, es hilft auch, die gemeinsame Zeit im Job problemloser zu bewältigen. Das liegt zum einen daran, dass man nicht länger das Gefühl hat, etwas zu verpassen und sich während der Arbeit entweder nach dem Partner sehnt, oder mit negativen Gefühlen zu kämpfen hat.

Diese gemeinsam verbrachte und intensiv genutzte Zeit hilft also, am Arbeitsplatz konzentrierter und frei von Ablenkungen aus dem privaten Bereich arbeiten zu können. Eine gute Planung und Konsequenz ist hier unerlässlich – nur zu schnell kann es sonst passieren, dass andere, scheinbar wichtigere Dinge dazwischenkommen.

➔ Tipp 7: Der richtige Umgang mit dem Erfolg des Partners

Es kann passieren, dass einer der Partner befördert wird, oder auf anderer beruflicher Ebene erfolgreicher ist, als der andere. Wird jetzt dem Neid und der Eifersucht Raum gegeben, kann das zur echten Belastungsprobe für die Beziehung werden. Ein ausgewogenes Verhältnis von kollegialer Professionalität und der Fähigkeit, sich auf privater Ebene für den anderen zu freuen wirkt dem erfolgreich entgegen und stärkt die Beziehung. Gespräche im Vorfeld helfen, diese Haltung im Fall der Fälle abzurufen. Es dürfen also gerne die unterschiedlichsten Szenarien in angenehmer und lockerer Atmosphäre durchgespielt werden, um gewappnet zu sein.

➔ Tipp 8: Für den Partner attraktiv bleiben

Annähernd jede Stunde des Tages miteinander zu verbringen, birgt die Gefahr, für den geliebten Menschen berechenbar zu werden. Man glaubt, alles über den anderen zu wissen und jeden Schritt vorhersehen zu können. Teilweise mag das sogar stimmen. Höchste Zeit also, für Überraschungen zu sorgen und frischen Wind in die Beziehung zu bringen. Einen Arbeitstag nach Draußen zu verlegen, ein Rendezvous zu planen, bei dem statt der Jeans mal ein Rock getragen wird – oder umgekehrt -, oder den anderen an einem lauen Sommerabend vom Schreibtisch wegzulocken, um mit ihm den Regen auf der Haut zu spüren, ist nur ein Bruchteil der unendlichen Möglichkeiten, der schleichenden Monotonie zu entfliehen. Nebenbei: Die spontanen Ideen sind immer noch die Besten.

➔ Tipp 9: Die Vorteile erkennen – wie der gemeinsame Job Paare verbindet

Eine wirklich gute Sache für gemeinsam arbeitende Paare ist es, sich die Vorteile klar vor Augen zu halten. Offensichtlich gibt es grundlegende Gemeinsamkeiten. Übereinstimmende Interessen und Talente haben schließlich dazu geführt, dass man im gleichen Unternehmen gelandet ist, oder gar selbst ein solches gemeinsam gegründet hat. Ist es nicht schön, dass ein Desinteresse des Partners an den Dingen, die man im Job tut ausgeschlossen ist? Dass man jemanden an seiner Seite hat, der ein guter Ansprechpartner auch in beruflichen Fragen ist? Es ist schön, die Stärken und Fähigkeiten des Partners zu kennen und somit auch schätzen zu können. Die Arbeitsmoral des anderen zu kennen und ihn aus dieser Perspektive zu sehen, ist zudem eine hervorragende Grundlage für eine besondere Form der Wertschätzung und Anerkennung.

Auch das Verständnis für den Partner wächst an einer solchen Konstellation. Während es bei anderen Paaren oft zu Missverständnissen und Streitereien wegen der Arbeit des anderen kommt, profitieren die Partner hier von der Kenntnis des anderen über die Arbeitsbedingungen und damit verbundenem Stress. Niemand muss weit ausholen, um mühselig zu erklären, warum er heute keine gute Laune hat, oder nach Feierabend etwas Ruhe und Zeit für sich braucht. Sich so gut zu kennen, ist ein klarer Vorteil, wenn es darum geht, die Balance zwischen Berufsleben und Beziehung zu halten.

Zusammenarbeiten mit dem Partner – folgende Vor- und Nachteile bringt das mit sich

  • hohe Wertschätzung für den anderen aufgrund genauer Kenntnis seiner Fähigkeiten und Talente
  • gemeinsame berufliche Interessen erleichtern die Zukunftsplanung
  • keiner fühlt sich ausgeschlossen vom ‚anderen Leben‘ des Partners
  • es ist eine wertvolle Erfahrung, den anderen auf dem Höhepunkt seiner Kreativität zu erleben
  • die Partner haben es schwerer, ihre Individualität zu wahren
  • es fällt schwer, die Arbeit nicht mit dem Privaten zu vermischen

➔ Tipp 10: Zusammen arbeiten und ein unschlagbares Team werden

Gemeinsame berufliche Interessen und Harmonie in der Partnerschaft sind eine hervorragende Basis für ein Power-Team. Partner sollten diese starke Kombination nutzen, um gemeinsam ihre berufliche Zukunft zu planen. Dabei darf gerne eine Nummer größer geträumt werden. Wie wäre es mit einem eigenen Business? Oder, falls es das bereits gibt, welche gemeinsamen Ideen können das Geschäft beleben? Wie sieht es mit sozialem Engagement aus? Dieser Teamspirit belebt die Partnerschaft und den Erfolg gleichermaßen.

Fazit

Als Paar zusammenzuarbeiten ist mit Sicherheit eine Herausforderung, die es wert ist, angenommen zu werden! Wenn die Partnerschaft der Geschäftsbeziehung gegenüber stets einen höheren Stellenwert einnimmt, wird die Liebe nicht auf der Strecke bleiben. Und mit einer gelungenen Kombination aus gutem Humor, Disziplin und einer Extraportion Liebe haben diese Paare die besten Chancen, ein unschlagbares Doppel zu werden.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.