Wie erreicht man eine angenehme Work-Life-Balance?

Morgens mürrisch zur Arbeit, abends gestresst nach Hause. Um das zu vermeiden, müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber an einem Strang ziehen, sprich eine ausgeglichene Work-Life-Balance finden.

Ein Mann im Business-Anzug läuft barfuß über eine Wiese.
Eine wichtige Säule der Work-Life-Balance stellt der Gesundheitszustand der Mitarbeiter dar. | © Halfpoint / stock.adobe.com

Der Beruf nimmt im Regelfall einen wesentlichen Teil der eigenen Lebenszeit ein. Allzu oft wird die Zeit, die man mit seiner Arbeit verbringt, nicht hinreichend wertgeschätzt, bzw. der Job führt auf direkte oder indirekte Weise dazu, dass man privat unglücklich ist.

Ungleichgewicht in der Work-Life-Balance

Solche Umstände können durch verschiedene Konstellationen zustande kommen.

Hier einige Beispiele:

  • Schlichtweg zu viel Arbeit:
    Es bleibt kaum mehr Raum für Privates.
  • All-gegenwärtiger Job:
    Der Beruf holt einen immer wieder ein – auch wenn man Freizeit hat!
  • Wenig Sinn-gebende Tätigkeiten:
    Man erkennt (teilweise oder vollständig) den Sinn hinter dem was man tut nicht.
  • Langeweile im Job:
    Wer jeden Tag zur Arbeit kommt, nur um auf seinen Feierabend zu warten, wird ebenfalls schnell unglücklich!

Es sollte daher gleichermaßen im Interesse des Arbeitnehmers wie auch Arbeitgebers liegen, derartige Faktoren möglichst aus dem normalen Berufsalltag zu eliminieren. Dies führt im Idealfall insgesamt zu glücklicheren Mitarbeitern, die motivierter und zuverlässiger arbeiten und zugleich die Freiräume erhalten, die ein gesundes Verhältnis von Beruf zu Privatleben ermöglichen. Doch wie erreicht man eine derartige Work-Life-Balance?

Gesundheit des Mitarbeiters fokussieren

Eine wichtige Säule der Work-Life-Balance stellt der Gesundheitszustand der Mitarbeiter dar. Dieser wird zunächst einmal auch durch den Arbeitsplatz selbst beeinflusst. Dementsprechend liegt es in der Verantwortung des Arbeitgebers, die Bedingungen am Arbeitsplatz so zu gestalten, dass diese förderlich für die Angestellten sind. Dies könnte zum Beispiel im Bezug auf einen Büroarbeitsplatz bedeuten, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten und bequeme Sitzmöglichkeiten bereitzustellen.

Ferner kann die Option (wechselnd) auch im Stehen arbeiten zu können eine Menge bringen und Haltungsschäden vorbeugen. Auch auf sonstige gestalterische Faktoren des Lebensalltags der Beschäftigten wird oftmals eine gewisse „Einflussnahme“ versucht. Beispielsweise bietet die Commerzbank ihren Angestellten Beratungsleistungen rund um Ernährung, Bewegung, Stressmanagement sowie Suchtprävention und versucht so, bestimmten Problemen schon vor der Entstehung vorzubeugen. Ein solches Investment in einen nachhaltig gesunden Mitarbeiter ist natürlich keineswegs eine reine Wohltat, sondern zugleich auch ein ureigenes Interesse eines jeden Unternehmens.


Übermäßige Stressfaktoren bestmöglich vermeiden

Sofern die körperliche Arbeit als solche zweitrangig ist und es bei einem Job verstärkt auf gedankliche Leistung ankommt, ist der Faktor Stress umso bedeutsamer im Bezug auf die Ausgeglichenheit der Mitarbeiter. Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass Stress nicht ausschließlich etwas Schlechtes ist. Ein gewisses Maß an Stress kann motivierend wirken und treibt Menschen insgesamt zu höherer Leistung an.

Psychologisch gesehen gibt es jedoch positiv und negativ gearteten Stress. Negativ wird es dann, wenn Stress zugleich auch in Verbindung mit Ängsten steht oder wenn er zu einer Dauererscheinung wird. Hier drohen insbesondere gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck oder psychische Erkrankungen, was natürlich keinesfalls im Interesse des Arbeitgebers liegen kann.

Für den Arbeitgeber bedeutet das: Umfelder schaffen, die einerseits zu Höchstleistungen motivieren, auf der anderen Seite aber auch Entspannungsräume bieten und Mitarbeiter nicht unnötig unter Druck setzen. Wie genau man diesen Balance-Akt am besten hinbekommt, ist schwer zu verallgemeinern. Es muss stets eine individuelle, genau zum Umfeld passende Gesamtlösung gefunden werden.

Einige Unternehmen gehen etwa den Weg einer 4-Tage-Woche und ermöglichen es den Mitarbeitern, sich an einem beliebigen Wochentag abseits des Jahresurlaubs freizunehmen. So verschwinden für den Mitarbeiter gewisse „Lebenshürden“, wie etwa die Tatsache, dass man einige Dinge einfach wochentags kaum regeln kann (Ämter, Bestellungen entgegennehmen, entspannt zur Mittagszeit den Wocheneinkauf erledigen, etc.), was wahrscheinlich insgesamt zu einem ausgeglichenerem und Stress-freiem Menschen und somit zu einem zufriedenem Angestellten führt.

Wechselnde Arbeitsumfelder

Wer Tag für Tag die gleiche Arbeit am immer gleichen Ort verrichtet und das möglicherweise bis zu seiner Rente, der hat alles in allem meist ein eher eintöniges Berufsleben vor sich. Gerade derartige Zustände führen schnell zu Burnout oder Depression und nicht selten werden sie überhaupt bis zur Rente „durchgehalten“. Ab und zu sollte der Arbeitgeber dafür sorgen, dass Mitarbeiter über ihre täglichen Horizonte hinaus schauen können.

Ein Beispiel, wie so etwas funktionieren kann, zeigt die Santander Bank auf: Hier bietet man Mitarbeitern die Möglichkeit eines Austauschprogramms an. Dementsprechend kann man dort für einen Zeitraum von rund drei Monaten in eine andere Niederlassung des internationalen Konzerns wechseln. So lernt man ein verändertes Arbeitsumfeld kennen, nebenbei vielleicht sogar ein anderes Land und erweitert seinen Erfahrungsschatz. Neben einer Förderung der persönlichen Entwicklung, kommt es hier auch dem Unternehmen zugute, dass die einzelnen Mitarbeiter über mehr Einblicke verfügen und ein internationaler Austausch zwischen diesen entsteht.

Je nach Betriebsgröße sind derartige Austauschprogramme natürlich nicht immer möglich. Aber auch in mittelständischen und kleinen Firmen ist es den Chefs in vielen Fällen möglich, sich kleinere Maßnahmen für ein dynamischeres Arbeitsumfeld einfallen zu lassen.

Betrieblich geförderte Freizeitgestaltung

Viele Unternehmen bieten ihren Angestellten gezielt Freizeitaktivitäten an, die mitunter auch finanziell gefördert werden. Oft lassen sich diese Aktivitäten mit dem normalen Berufsleben verzahnen und man sorgt so unter anderem indirekt dafür, dass Freundschaften am Arbeitsplatz entstehen, was letzten Endes auch wieder zu mehr Wohlbefinden während der Arbeit sowie einer größeren Kooperation der Mitarbeiter untereinander führt. Auch der Zusammenhalt von Gruppen kann etwa durch Teambuilding-Ausflüge intensiviert werden.

Fazit

Die Work-Life-Balance ist ein wichtiges Thema, welches in jedem Betrieb ernst genommen werden sollte! Arbeitgeber, die Menschen ausschließlich als „Humankapital“ ansehen, bekommen früher oder später die Quittung in Form von vermehrten Kündigungen, erhöhten Krankenständen oder verringerter Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz. Insofern ist die Fokussierung auf Work-Life-Balance nicht nur eine menschliche Sache, sondern rechnet sich in den meisten Fällen auch langfristig durch eine gesteigerte Mitarbeiterbindung an das Unternehmen.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*