Angst vor der Arbeit: Ursachen, Symptome & Tipps gegen die Arbeitsplatzphobie

Wenn die Arbeit Angst macht, ist jeder Tag ein Kampf. Doch woher kommt diese Angst überhaupt und vor allem: wie kann man sie besiegen? Ich gebe hier Tipps.

Angst vor der Arbeit
Die Angst vor der Arbeit wird Ergophobie genannt – © Jirapong / stock.adobe.com

Schon morgens, direkt nach dem Öffnen der Augen, sind Sie in Gedanken auf der Arbeit? Jede Minute, die der Arbeitsbeginn näher rückt, lässt Ihren Bauch immer mehr verkrampfen und den Herzschlag steigen? Dann kann ich Sie beruhigen: Sie sind damit nicht alleine. Denn während die einen Angst vor einem Arbeitsplatzverlust haben, leiden viele andere Arbeitnehmer unter einer so genannten Arbeitsplatzphobie (Ergophobie), sprich der Angst vor der Arbeit.

Das Problem: während Depressionen und Burnout mittlerweile endlich als ernst zu nehmende Erkrankungen angesehen werden, ist die Arbeitsplatzphobie häufig noch ein Tabuthema. Und das, obwohl etwa 15,4 % der erwachsenen Menschen in Deutschland laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. unter einer Angststörung leiden.

Doch was genau versteht man unter einer Arbeitsplatzphobie? Wie äußert sie sich? Und vor allem: was kann man dagegen unternehmen?

Ursachen für die Angst vor der Arbeit

Es gibt viele Gründe, warum Menschen Angst vor der Arbeit entwickeln. Einige Menschen haben zum Beispiel Angst, dass sie ihre Arbeit nicht gut genug oder Fehler machen, die zu Konsequenzen führen könnten. Andere wiederum haben generell das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Menschen mit einem derartig geringen Selbstwertgefühl können sich unsicher fühlen und befürchten, dass ihre Kollegen sie nicht respektieren oder ihnen nichts zutrauen.

Andere wiederum haben Angst vor dem Umgang mit Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten, insbesondere wenn sie schüchtern oder introvertiert sind. In einigen Fällen kann die Angst vor der Arbeit auch durch traumatische Erfahrungen am Arbeitsplatz ausgelöst werden, wie z.B. Mobbing, Bossing, Diskriminierung oder sexuelle Belästigung. Aber auch bei Stress, Überforderung im Job und in einem Umfeld, dass zu wettbewerbsorientiert ist, kann Ergophobie auftreten.

Einige Menschen haben auch Angst vor Veränderungen oder sogar vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Manchmal sind es aber auch ganz „banale“ Situationen oder Reize, die Grund für die Arbeitsplatzphobie sind. Zum Beispiel ein Arbeitsplatzwechsel, neue Kollegen oder bestimmte Aufgaben, wie z.B. Vorträge halten. Zu den häufigsten Ursachen zählen also:


Ursachen für Arbeitsplatzphobie
© Arbeitstipps.de

Symptome der Arbeitsplatzphobie

Die Symptome der Angst vor der Arbeit können sich auf verschiedene Arten äußern. Einige Menschen fühlen sich z.B. unruhig und nervös, wenn sie nur an die Arbeit denken, während andere körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magenprobleme, Hitzewallungen oder Schwindel bekommen. In sehr ausgeprägten Fällen leiden Betroffene sogar unter:

  • Zittern
  • Herzrasen
  • Druckgefühle
  • Panikattacken
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • ständige Anspannung
  • Infektanfälligkeit

Menschen mit Arbeitsplatzphobie können auch Schwierigkeiten haben, mit Kollegen oder Vorgesetzten zu interagieren. Sie können sich isoliert oder unwohl fühlen und das Gefühl haben, nicht in die Arbeitsumgebung zu passen. Dies kann zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit und des Versagens führen.

Ein weiteres häufiges Symptom ist das Vermeiden von Aufgaben oder Verantwortlichkeiten, die mit der Arbeit verbunden sind. Dies kann zu weiteren Problemen führen, wie z.B. verpassten Fristen oder mangelnder Produktivität. Durch dieses Vermeidungsverhalten kommt es obendrein häufig zu einer Arbeitsunfähigkeit, was wiederum einen Teufelskreis auslösen kann. Denn bleiben Betroffene der Arbeit fern, fühlen sie sich wohl. Rückt der Tag des Arbeitsbeginns jedoch wieder näher, verstärkt sich die Angst.

Folgen der Arbeitsplatzphobie

Ergophobie
Ergophobie kann sogar eine schwere Depression auslösen – © Southworks / stock.adobe.com

➮ Verschlechterung der mentalen Gesundheit:

Wenn die Angst vor der Arbeit unbehandelt bleibt, kann dies schwerwiegende Folgen für das Leben der betroffenen Person haben. Denn die Arbeitsplatzphobie kann z.B. zu einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit führen und sogar eine schwere Depression auslösen. Manchmal ist die Angst vor der Arbeit aber auch eine Begleiterscheinung einer bestehenden Depression.

➮ Arbeitsplatzverlust:

Die Arbeitsangst kann es auch schwierig machen, die Arbeitsstelle zu behalten, wenn die Leistung aufgrund der Angst beeinträchtigt wird. In einigen Fällen kann die Arbeitsplatzphobie sogar dazu führen, dass Menschen ihren Job aufgeben, was zu finanziellen Schwierigkeiten führen kann.

➮ Auswirkungen auf das soziale Leben:

Die Angst vor der Arbeit kann zudem Auswirkungen auf das soziale Leben haben. Menschen mit Arbeitsplatzangst isolieren sich oft und schränken den Kontakt zu Freunden und der Familie ein, was wiederum zu Einsamkeit und Isolation führen kann.

➮ Verschlechterung der körperlichen Gesundheit:

Die Angst kann obendrein Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben, indem sie den Schlaf beeinträchtigt oder zu einem erhöhten Stressniveau führt. Das wiederum kann zu schmerzhaften Verspannungen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden und vielem mehr führen. Die Angst kann somit eine wahre Kettenreaktion auslösen und große Kreise ziehen. Deshalb ist es umso wichtiger Wege zu finden, wie man die Angst besiegen kann.

Hilfreiche Tipps gegen eine Arbeitsplatzphobie

❍ Tipp 1 – Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit der Angst vor der Arbeit umzugehen. Eine Option ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie zum Beispiel eine Psychotherapie oder Beratung. Denn ein Therapeut kann helfen, die zugrunde liegenden Ursachen der Angst zu identifizieren und Techniken zu entwickeln, um damit umzugehen. In einer Praxis für Psychotherapie Hamburg wird z.B. obendrein darauf geachtet, dass die Verbindung zwischen Körper und Geist gestärkt wird. Es sollen somit nicht nur die Symptome, sondern die ganze Lebensqualität verbessert werden.

❍ Tipp 2 – Personen bei der Arbeit einweihen:

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Vorgesetzte und/oder Kollegen über das Problem aufzuklären. Dies kann dazu beitragen, dass sie ein Verständnis für die Situation entwickeln und möglicherweise sogar Unterstützung anbieten oder Ressourcen bereitstellen, um die Situation zu verbessern. Dieser Schritt erfordert viel Mut, er lohnt sich dafür aber umso mehr. Gerade, wenn es um das Thema Mobbing oder Probleme mit den Kollegen geht, ist ein Gespräch eh oftmals der erste Schritt, um das Problem anzugehen und so eine Lösung zu finden.

❍ Tipp 3 – Perfektionismus ablegen:

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, die Einstellung zur Arbeit grundlegend zu überdenken und realistischere Erwartungen zu haben. Niemand ist perfekt und jeder macht Fehler. Es ist also wichtig zu lernen, sich selbst zu akzeptieren und sich auf die eigenen Stärken, anstatt nur auf die Schwächen zu konzentrieren. Versuchen Sie also Ihren Perfektionismus abzulegen.

❍ Tipp 4 – Selbsthilfe erlernen:

Es ist auch wichtig, Selbstpflegepraktiken in den Alltag zu integrieren, wie zum Beispiel regelmäßige Bewegung, Meditation oder Entspannungsübungen. Diese können dazu beitragen, den Stresspegel zu senken und das Wohlbefinden zu verbessern. Empfehlenswert sind zum Beispiel Achtsamkeitsübungen. Wie diese Übungen aussehen können, wird im nachfolgenden Video erklärt:

Fazit:

Die Angst vor der Arbeit ist eine ernste Angelegenheit, die viele Menschen betrifft. Das Problem ist, dass die Symptome zu ernsthaften Folgen führen können, wenn sie nicht behandelt werden. Daher ist es sehr wichtig Lösungen zu finden, um mit der Arbeitsplatzphobie umzugehen. Als erstes sollten Sie sich dazu professionelle Hilfe und Unterstützung am Arbeitsplatz suchen. Es ist zudem wichtig, die Einstellung zur Arbeit zu überdenken und realistische Erwartungen zu haben, um die Angst zu bewältigen und eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen.

Über Ringo Dühmke 634 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.