Arbeit wichtiger als Beziehung? – 4 Tipps wie Paare wieder glücklich werden

Wenn der Job die Beziehung negativ beeinflusst, ist es für Paare an der Zeit, wachsam zu sein. Unsere Tipps helfen, die Beziehung zu retten.

Arbeit wichtiger als Beziehung
Sorgen Sie für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Partnerschaft – © MKS / stock.adobe.com

Ihre wirtschaftliche Situation macht es für viele Menschen erforderlich, einer Tätigkeit nachzugehen, die sie nicht glücklich macht, viele Überstunden zu machen, oder in Schichten zu arbeiten. In einer Beziehung kann das dazu führen, dass die Partner sich selten sehen, weil ihre Arbeitszeiten sich überschneiden. Hinzu kommt oft, dass nach getaner Arbeit das Ruhebedürfnis des Einzelnen im Vordergrund steht. Vielleicht wird sogar Arbeit mit nach Hause gebracht und der lang ersehnte Feierabend rückt in weite Ferne. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Arbeit zur Zerreißprobe für die Partnerschaft wird.

Nicht selten fühlt sich einer der Partner vernachlässigt und hat das Gefühl, dass die Arbeit des geliebten Menschen für diesen wichtiger ist als gemeinsam verbrachte, wertvolle Zeit. Doch wie soll man dieses Problem in Zeiten wie diesen in den Griff bekommen?

Zu wenig Zeit für den Partner – Wer trägt die Schuld?

Eine Situation, in der die Arbeit einen scheinbar höheren Stellenwert einnimmt als der Partner, basiert meist nicht auf einer bewussten Entscheidung. Es passiert einfach. Einigen mag es ums nackte Überleben gehen. Eine Familie zu ernähren ist kostspielig und die Preise für

  • Miete,
  • Strom
  • und den Lebensunterhalt

haben im Laufe der Jahrzehnte ein hohes Niveau angenommen. Andere stehen unter großem Druck, konkurrenzfähig zu bleiben, mit den Kollegen mitzuhalten und den Anforderungen des Arbeitgebers gerecht zu werden. Überstunden sind längst keine freiwillige Leistung mehr. Oft verpflichtet sich der Arbeitnehmer mit Unterzeichnung des Arbeitsvertrags, regelmäßig Überstunden zu machen. Da ist es nicht verwunderlich, dass Paaren immer weniger gemeinsame Zeit füreinander bleibt. Wie es trotzdem möglich ist, einander nah zu bleiben, verrät dieser Ratgeber.

Tipp 1: Gesunde Kommunikation aufrechterhalten

Das A und O einer glücklichen Partnerschaft ist eine gesunde Kommunikation. Statistiken zufolge reden viele Paare gerade mal fünf Minuten am Tag miteinander. Dass das zu wenig ist, bedarf keiner Erklärung mehr. Doch wie schaffen es Partner, diese wertvolle Zeit zu verlängern, und im Gespräch zu bleiben?

Paar Kommunikation
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➔ Ernsthaftes Interesse zeigen

Wer seinem Liebsten Fragen wie: „Wie war dein Tag?“, oder „Was gibt es Neues im Büro?“ stellt, macht schon den richtigen Anfang. Trotzdem braucht es etwas mehr, um ein der Partnerschaft förderliches Gespräch daraus entstehen zu lassen. Besonders wichtig ist es, diese Fragen nicht zur Floskel werden zu lassen. Wenn das passiert, wird die Antwort schnell einsilbig ausfallen und das Gespräch endet bevor es angefangen hat, mit einem nichtssagenden ‚ok‘ oder ‚wie immer‘.


Besser ist es, detaillierter zu fragen. Auch ein ernst gemeintes Nachhaken auf knappe Antworten, kann dem Partner das Gefühl geben, dass seine Arbeit für den anderen von aufrichtigem Interesse ist. Auf diese Weise kann diese sogar eine Verbindung zwischen den Partnern herstellen.

➔ Keiner kann Gedanken lesen

Niemand kann wirklich ohne eine rege Kommunikation wissen, wie der Partner über alle erdenklichen Themen denkt. Dennoch gehen die meisten davon aus, den anderen so gut zu kennen, dass anregende Gespräche über Politik, Freizeitaktivitäten und andere Dinge, für die man sich interessiert, lieber mit Freunden und Kollegen diskutiert werden. Aber auch und insbesondere in kleinen Dingen, die die Partnerschaft, den Haushalt und Ähnliches betreffen, findet kein reger Austausch mehr statt, weil man denkt, nichts Interessantes mehr vom Partner zu hören, nichts, das man nicht ohnehin schon wüsste.

Besonders bei Uneinigkeit kann diese Einstellung zur Falle werden, weil die Partner dazu neigen, den anderen nicht aussprechen zu lassen. So mag ein gefährlicher Teufelskreis in Gang gesetzt werden, der tatsächlich zugunsten der Arbeit ausfallen kann. Vielleicht vertieft sich ein Partner mehr in seine Arbeit, weil er frustriert ist und dieser Situation in der Beziehung entfliehen kann. Der andere mag sich möglicherweise lieber mit den Kollegen unterhalten, weil er das Gefühl hat, dort ernster genommen zu werden und dass seine Meinung dort mehr zählt. Es zeigt sich also deutlich, dass eine lebendige Kommunikation einen sehr wichtigen Part in einer funktionierenden Partnerschaft hat, wenn es darum geht, diese nicht durch den Job zu vernachlässigen.

➔ Mimik nicht fehlinterpretieren und Missverständnisse vermeiden

Neben der irrtümlichen Annahme, man könne die Gedanken des anderen lesen, scheinen viele davon auszugehen, auch über die Fähigkeit des Gendichterlesens zu verfügen. Und tatsächlich kann eine aufmerksame Betrachtung der Mimik des Partners in Gesprächen sehr wichtig sein, um dessen Gefühlslage zu erfassen und darauf reagieren zu können.

Was aber, wenn man damit schon vor dem ersten Wort beginnt? Nicht selten kommt es dann dazu, dass ein Gespräch damit beginnt, dem anderen schlechte Laune zu unterstellen. Damit ist die Kommunikation schon beendet, bevor sie begonnen hat. Hier gilt es, besonders vor den ersten Worten, Feingefühl an den Tag zu legen und der Sache eine Chance zu geben. Auch im Laufe des Gesprächs ist eine positive Einstellung eine gute Basis. In kritischen Situationen ist es nicht einfach, die Balance zu halten, wenn man sich auf die Interpretation der Mimik des anderen verlässt.

Während es durchaus hilfreich ist, zum Beispiel tröstend auf leichter erkennbare Merkmale für Niedergeschlagenheit oder Hilflosigkeit zu reagieren, kann es zu Spannungen kommen, wenn instinktiv abweisend auf einen Gesichtsausdruck reagiert wird, der scheinbar nichts Gutes verheißen lässt. Ein ernstes Gesicht lässt Spielraum für Interpretationen – hier sollte man vorsichtig sein. Vielleicht hört der andere sehr aufmerksam zu, oder ist besorgt und grübelt nach einer Lösung. Seine Mimik mag jedoch zu schnell als Ablehnung fehlinterpretiert werden.

➔ Zuhören und ausreden lassen

Zu guter Letzt kann es nicht schaden, sich an die gute Kinderstube zu erinnern und Benimmregeln einzuhalten. Grundlegende Werte sind zum Beispiel, dem anderen nicht ständig ins Wort zu fallen und ihn ausreden zu lassen. Eine unvoreingenommene Haltung hilft, dem anderen tatsächlich zuzuhören und nicht innerlich abzuschalten und das Gesagte lediglich über sich ergehen zu lassen. Nicht selten wird man mit der richtigen Einstellung positiv überrascht und kann den Worten des Partners etwas Gutes abgewinnen.

Warnung: Leider wird jedoch von vielen die eigene Rolle beim Zuhören falsch definiert. Eigentlich bedeutet es schweigen und über das Gesagte des Anderen nachdenken. Praktisch läuft es aber oft so ab, dass ein Partner redet und der andere schon auf seinen Einsatz wartet – ohne die Worte des Gegenüber zu überdenken. Also lieber tief durchatmen und dem anderen konzentriert lauschen – so versteht man deutlich besser, was er sagt.

Tipp 2: Gemeinsam essen – ein hilfreiches Ritual

Haben die Partner Kinder, ist es wahrscheinlich, dass nur einer der beiden Arbeiten geht, um die Familie zu ernähren. Hier kommt es oft zu Spannungen, wenn sich der Partner, der zu Hause bleibt, um sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder zu kümmern, überfordert und alleingelassen fühlt.

Meist übernimmt die Frau diesen Part. Während Sie sich am Ende des Tages auf eine kleine Auszeit freut, in welcher der Partner sich mit den Kindern beschäftigt, mag auch er sich erst mal nach einer Ruhephase sehnen.

Diese Spannungen lassen sich idealerweise durch ein gemeinsames Abendessen mit der gesamten Familie lösen. Beide Partner werden diese Pause genießen und Kinder profitieren ohnehin von gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten. Wichtig ist auch hier, eine rege Kommunikation in entspannter Atmosphäre. Deshalb darf diese gemeinsame Zeit auch gerne mal etwas länger dauern.

Familie Essen
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Komplizierter wird es bei unregelmäßigen Arbeitszeiten aufgrund von Überstunden oder Schichtarbeit. Insbesondere letztere kann zur echten Herausforderung für die Beziehung werden. Der berufstätige Partner kann sich vom Familienleben geradezu ausgeschlossen fühlen. Er verpasst möglicherweise die ersten Schritte und Worte seines Kindes und auch besondere familiäre Anlässe wie Schulaufführungen und sogar Geburtstage.

Diese Situation kann durchaus auch Schuldgefühle der Familie gegenüber hervorrufen. Auch wenn es unter diesen Umständen nicht möglich ist, täglich zu festen Zeiten eine Mahlzeit gemeinsam mit der ganzen Familie einzunehmen, so ist es umso wichtiger, dies an den einzelnen Tagen zu tun, an denen die Schichtarbeitszeit es erlaubt. Aus diesen wenigen Tagen darf die Mahlzeit gerne zum Ereignis werden, auf das sich die ganze Familie freut. Kleine Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit des Partners helfen diesem, Schuldgefühle zu überwinden und sich gebraucht und als wertvoller Teil der Familie zu fühlen.

Tipp: Natürlich gibt es immer auch finanzielle Angelegenheiten zu besprechen oder ausstehende Reparaturen und Ähnliches zu planen. Hierfür sollten möglichst ein oder zwei Stunden an einem festen Tag eingeplant werden. So behalten die Partner den Überblick und verhindern, dass die knappe Zeit, die ihnen täglich gemeinsam zur Verfügung steht, von diesen Themen bestimmt werden.

Tipp 3: Anerkennung für Arbeiten im Haushalt und Kinder

Ein wichtiger Aspekt in der Partnerschaft ist die richtige Definition von Arbeit. Während das Nachgehen einer bezahlten Tätigkeit von der Gesellschaft anerkannt wird, werden der Führung eines Haushalts und der Kindererziehung oft nicht die nötige Anerkennung beigemessen. Das kann dazu führen, dass sich der Partner, der zu Hause bleibt, nicht wertgeschätzt fühlt. Außerdem mag diesem die regelmäßige Kommunikation fehlen, die der andere zum Beispiel mit Kollegen hat. Überdies bleibt die eigene Karriere auf der Strecke.

Für die Partnerschaft ist die Anerkennung dieser Umstände und die richtige Sichtweise darauf, von großer Bedeutung. Nicht zuletzt müssen Partner mit Kindern im Gegensatz zu anderen Paaren darauf achten und daran arbeiten, sich noch als Paar wahrzunehmen und ihre Partnerschaft nicht auf das Elternsein reduzieren.

Tipp 4: Ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Partnerschaft

In Zeiten moderner Technologie und ständiger Erreichbarkeit, kann es schnell passieren, dass die Grenzen zwischen Arbeitszeit und persönlicher Zeit verschwimmen. So werden geschäftliche Mails von zu Hause aus beantwortet, oder private Termine vom Büro aus vereinbart. Eine Einigung der Partner auf festgelegte arbeitsfreie Zeiten kann einige Spannungen lösen und Raum für Qualitätszeit – zugunsten der Partnerschaft – schaffen.

Aber auch außerhalb dieser Zeiten kann man kleine Brücken bauen, damit etwa Anrufe von Kollegen und Mitarbeitern nicht zu sehr in die Privatsphäre eingreifen. Hat der Partner die Gelegenheit, das berufliche Umfeld des anderen bei einem gemeinsamen Essen oder einer Betriebsfeier etwas näher kennenzulernen? So werden Anrufe außerhalb der Arbeitszeiten nicht mehr so sehr als störend empfunden und der Partner fühlt sich nicht ausgeschlossen.

➔ Romantik ist planbar

Es sind nicht nur die überraschenden Momente, die einem den Atem rauben. Während viele Beziehungen zwar genauso beginnen und man aus dem Verliebtsein gar nicht mehr herauskommt, weil man immer wieder neue, aufregende Seiten am Partner entdeckt, kommt die Romantik im Alltag eben nicht mehr von allein. Besonders wenn man einen gemeinsamen Haushalt führt und einer oder beide Partner arbeiten gehen, werden solche Momente rar. Oft bleibt sogar das Sexualleben auf der Strecke.

Paar Romantik
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Höchste Zeit also, mit etwas Romantik der Routine zu entfliehen. Einen festen Termin mit dem Partner im Voraus zu planen, um etwas Schönes mit ihm zu unternehmen und sich körperlich nah zu sein, mag vielleicht erst mal etwas befremdend klingen. Das Resultat kommt den Verabredungen aus früheren Zeiten aber sehr nah. Der Unterschied mag sein, dass man sich nicht trifft und spontan etwas unternimmt, sondern im Vorfeld recht genau plant, damit keine wertvolle Zeit verloren geht.

Von einem gemeinsamen Kinobesuch mit anschließendem Essen im Restaurant bis hin zur Übernachtung in einem Hotel ist alles möglich. Besonders die Hotelvariante bringt neuen Schwung in die Beziehung und kann das Liebesleben wieder aufblühen lassen, weil keiner der Partner den Wäscheberg oder andere Hausarbeiten im Blick hat. Und – sofern das Handy ausgeschaltet bleibt – auch keine geschäftlichen Anrufe zu erwarten sind.

Neben der Notwendigkeit dieser ganz besonderen Zeit füreinander, gibt es noch einige Möglichkeiten für die Romantik zwischendurch. Hier ein paar Tipps, wie man mit nur sehr wenigen Minuten am Tag dem Partner seine Verbundenheit zu ihm zeigen und Wertschätzung zum Ausdruck bringen kann.

➔ Romantik to go

  • Die SMS in der Mittagspause – nur drei kleine Worte reichen aus, dem anderen zu zeigen, dass man ihn immer noch liebt.
  • Die Überraschung im Aktenkoffer – ob eine kleine Botschaft, die Lieblingsschokolade oder ein Foto. Die Freude beim Öffnen ist gewiss. Natürlich lassen sich allerhand kleine Aufmerksamkeiten auch im Kühlschrank, der Wickeltasche oder jedem anderen Ort, den der Partner regelmäßig aufsucht, verstecken.
  • Die kleine Pflicht des anderen – sind die Rollen im Haushalt klar verteilt? Dann ist es eine besonders liebevolle Geste, unter anderem den Müll für den anderen herunterzubringen und einen kleinen Smiley dort zu hinterlassen.
  • Der kurze Anruf – nur so, um mal ‚hallo‘ zu sagen. Eine echte Möglichkeit, die Kommunikation auch an arbeitsreichen Tagen aufrechtzuerhalten.

Abschließende Gedanken

Jede Beziehung bedeutet harte Arbeit. Wenn beide Partner berufstätig sind, oder die Arbeit des einen ständig mit den Terminen des anderen kollidiert, bedeutet das noch lange nicht das Aus für eine glückliche Partnerschaft. Es erfordert eben nur noch ein wenig mehr Achtsamkeit und manchmal auch kleine Tricks, um die Balance zwischen Beruf und Partnerschaft zu finden.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.