Teamgefühl im Home Office stärken – Mit diesen 7 Tipps klappt’s

Wenn alle Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten, leidet das Teamgefühl sehr darunter. Wie Führungskräfte das verhindern können, verraten unsere Tipps.

Video Call im Home Office
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Die aktuelle Situation hat leider dafür gesorgt, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Home Office schicken mussten. Für einen Teil der Angestellten mag sich auf diesem Wege endlich der Traum von der Heimarbeit erfüllt haben. Anderen wiederum hat das nicht gerade in die Karten gespielt. Denn wer von Natur aus gerne unter Menschen ist und auch generell viel lieber in das Büro fährt, statt sich zuhause vor den PC zu setzen und zu arbeiten, für den ist das Home Office nicht gerade der Jackpot. Von zuhause aus arbeiten, ist einfach nicht jedermanns Sache.

Expertin Josephine Hofmann leitet das Team „Zusammenarbeit und Führung“ am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin makro sagte Hofmann, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass Angestellte nach Corona wieder ins Büro zurückkehren möchten. Unter anderem haben aber auch die Unternehmen gesehen, wie viel Geld sie einsparen können, wenn die Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten. Auch Dienstreisen werden wohl in Zukunft deutlich weniger und überlegter durchgeführt. Homeoffice und Corona haben somit gezeigt, wo noch Einsparpotenzial liegt.

Was des einen Glück ist des anderen Leid

Unternehmen profitieren also gleich in mehreren Punkten von der Heimarbeit. Doch wichtig ist es hier auf jeden Fall auch mal einen „Blick hinter die Kulissen“ zu werfen. Denn Unternehmen dürfen nicht nur die Vorteile des Heimarbeitsplatzes sehen. Sie dürfen schließlich nicht vergessen, was das Home Office mit der Gesundheit macht. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Laut einer Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse gaben 60 Prozent der Befragten einer Studie an, dass im Home Office die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. 27 Prozent gaben zudem an, dass dies eine enorme Belastung für sie sei.

Was aber auch ein großes Problem ist: die fehlende Kommunikation und der soziale Austausch mit den Kollegen. Der kleine Plausch in der Teeküche, das gemeinsame Mittagessen, Meetings und Teamveranstaltungen – das alles fehlt nun. Bleiben Mitarbeiter hier nicht am Ball, geht der so genannte Teamspirit schnell verloren. Zeitgleich sinken Mitarbeitermotivation, -zufriedenheit und -commitment, sprich also die Begeisterung eines Mitarbeiters für das Unternehmen. Deshalb sollten Führungskräfte aktiv werden und das Teamgefühl im Home Office stärken. Die nachfolgenden Tipps verraten Ihnen, wie Sie das realisieren können.

So steigern Sie das Teamgefühl trotz Home Office

Teamwork
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Viele Mitarbeiter haben lange davon geträumt von zuhause aus arbeiten zu können. Doch jetzt, wo es Realität geworden ist, merken sie erst einmal, dass es auch ziemlich isolierend sein kann und nicht gerade förderlich für das Teamgefühl ist. Hier sollten Sie als Arbeitgeber anknüpfen und für ein paar Rituale sorgen.

❍ Tipp 1 – Mitarbeiterbefragungen durchführen:

Um herauszufinden, wie es Ihren Mitarbeitern mit der Gesamtsituation geht, was sie sich wünschen, was im Home Office verbessert werden könnte und auch um herauszufinden, wie es um die Gesundheit aller bestellt ist, kann es sinnvoll sein regelmäßig Mitarbeiterbefragungen durchzuführen. Schließlich sind motivierte Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens.


Die Befragungen sollten natürlich am besten anonym stattfinden. Nur so fühlen sich die meisten frei genug, um ehrlich sagen zu können, was sie denken, fühlen und sich vielleicht sogar wünschen. Hierfür gibt es verschiedene Lösungen. Für Mitarbeiter im Home Office sind digitale Feedbacklösungen natürlich die beste und einfachste Wahl. Bei Effectory können Sie z.B. über spezielle Tools das Mitarbeiterengagement analysieren, eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung anfertigen lassen, Exit-Befragungen durchführen und noch vieles mehr. Die Ergebnisse dieser Befragungen liefern Ihnen anschließend wichtige Informationen darüber, wo es Verbesserungsbedarf gibt und wo Sie vielleicht sogar Änderungen vornehmen sollten.

❍ Tipp 2 – Morgenmeetings abhalten:

Kontakt mit den Kollegen und Kommunikation ist der wichtigste Baustein für ein gutes Team. Da gerade aber das im Home Office immer viel zu kurz kommt, kann es helfen, wenn Sie jeden Morgen ein kurzes Meeting per Videokonferenz abhalten. Trinken Sie eine Tasse Kaffee oder Tee zusammen, besprechen Sie die Ziele für den Tag oder reden Sie auch über Neuigkeiten, geplante Projekte sowie Ziele, die demnächst erreicht werden sollen. So behalten alle ihre Aufgaben im Blick und haben zudem auch einen Überblick darüber, was demnächst ansteht.

Sind derartige Meetings nicht jeden Tag möglich, dann versuchen Sie wenigstens ein bis zwei Mal die Woche ein Meeting mit Ihrem Team abzuhalten.

❍ Tipp 3 – Gemeinsame Kaffee-/Mittagspause:

Wenn keine Möglichkeit besteht direkt morgens ein Meeting abzuhalten, dann verbringen Sie wenigstens die Mittagspause oder eine kurze Kaffeepause zusammen per Videokonferenz. Die Betonung liegt hier aber wirklich auf dem Wort „Pause“. Plaudern Sie über private Dinge, teilen Sie Freude und auch Frust oder holen Sie sich Rat und Tipps ein. Vielleicht sprechen Sie ja auch mal über Ihre Wochenend- oder Urlaubsplanung. Es sollten in diesen kurzen Pausen auf jeden Fall lockere Gespräche stattfinden. Die Arbeit darf ruhig auch mal 10 Minuten warten – vor allem, wenn es den Teamgeist fördert.

❍ Tipp 4 – Wochenrückblick erstellen:

Ist die Arbeitswoche gemeistert, dann beenden Sie diese am besten mit einem Wochenrückblick. Was hat Sie besonders gefreut? Welche Aufgabe/n konnten Sie erfolgreich abschließen? Wo möchten Sie noch mehr Energie reinstecken? Derartige Rückblicke motivieren nicht nur Sie selbst, sondern können auch ein Ansporn für Ihre Kollegen sein, Ideen liefern oder auch nur interessant zu lesen sein.

❍ Tipp 5 – Mitarbeiter ausreichend informieren:

Für Arbeitgeber ist es zudem auch wichtig alle Mitarbeiter über Neuigkeiten im Unternehmen zu informieren. Gibt es einen neuen großen Kunden? Neuigkeiten von Partnern? Wurde etwas neues beschlossen? Und so weiter. Auf diese Weise ist jeder im Team auf dem gleichen Kenntnisstand und fühlt sich so automatisch gleichwertig mit allen anderen Teammitgliedern.

In der aktuellen Situation fühlen sich viele schnell von den Informationen aus Medien, Rundfunk und Fernsehen überfordert. Die Angst vor dem Jobverlust und auch Existenzängste können die Folge sein. Daher ist es wichtig, dass Arbeitgeber die Informationen aus den Medien für ihre Angestellten „übersetzen“ und über unternehmensrelevante Themen aufklären.

❍ Tipp 6 – An einem Strang ziehen:

Gerade diejenigen, die von zuhause arbeiten und nebenbei auch noch Kinder betreuen müssen, wissen, wie schwer es ist Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Als Team ist es daher wichtig an einem Strang zu ziehen, wenn z.B. jemand unerwartet mal seine Arbeitszeiten verschieben muss. Besondere Situationen erfordern eben besondere Maßnahmen. Das bedeutet noch lange nicht, dass jemand eine „Sonderbehandlung“ erhält oder in gewisser Art und Weise bevorzugt wird. Die Arbeitsleistung wird erbracht, nur eben vielleicht erst dann, wenn die Kollegen schon Feierabend haben.

❍ Tipp 7 – Abschalten fördern:

Vor allem für diejenigen, die niemals im Home Office arbeiten wollten, ist es besonders schwer Privatleben und Job voneinander zu trennen. Vor allem, wenn man überhaupt kein Arbeitszimmer besitzt und das Home Office eine Notlösung ist. Um im Home Office psychisch gesund zu bleiben, ist es daher wichtig, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein paar Tipps geben, wie sie zuhause am besten abschalten können. Zu diesen Tipps zählen zum Beispiel nach der Arbeit:

  • alles, was mit der Arbeit zu tun hat, ins Büro zu räumen
  • die Tür zum Büro zu schließen
  • nicht noch ständig E-Mails zu checken
  • keine Recherche mehr nebenbei zu betreiben
  • Entspannungsübungen zu machen oder spazieren zu gehen
  • dem Hobby nachzugehen

Machen Sie nach Ihrem Feierabend also nichts mehr, was auch nur ansatzweise mit Ihrem Job zu tun hat. Die Tür zum Büro sollte am besten erst wieder geöffnet werden, wenn der neue Arbeitstag beginnt. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es ratsam sich voll und ganz auf sich selbst und die Familie zu konzentrieren. Denn nur ausgeglichene und vor allem auch erholte Angestellte sind motivierte Mitarbeiter und somit ein Teil eines guten Teams.

Zusatztipp:
Wer zuhause kein eigenes Büro hat und stattdessen z.B. den Arbeitsplatz im Wohnzimmer integrieren muss, der sollte Arbeits- und Wohnbereich unbedingt voneinander trennen. Getreu dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Hierfür bieten sich z.B. ein leichter Vorhang, ein Raumteiler oder aber auch ein Paravent an.

Hier noch ein passendes Video zur Thematik:

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.