Buchhalter: So vielseitig ist die Arbeit in der Buchhaltung

Buchhaltung ist öde und trist? Mitnichten! Buchhalter haben einen sehr vielseitigen Aufgabenbereich, der je nach Abteilung und Unternehmen stark variiert.

Buchhalter
Buchhalter haben viele verschiedene Aufgaben – © Andrey Popov / stock.adobe.com
Die Buchhaltung enthält verschiedene Bereiche – © Friedberg / stock.adobe.com[/caption] Die Buchhaltung ist ein wichtiger Teil der Betriebsorganisation. Sie analysiert und dokumentiert alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens innerhalb eines Geschäftsjahres für interne und externe Zwecke. Damit bildet die Buchhaltung die Basis für den Jahresabschluss und kann zu Rechenschaftszwecken für dessen Richtigkeit heran gezogen werden.

Je nach Größe des Unternehmens kann die Buchhaltung sehr komplex sein. Während in kleinen Unternehmen die komplette Buchhaltung oftmals in einer Hand liegt, wird sie in großen Unternehmen von verschiedenen Buchhaltern übernommen:

  • Finanzbuchhalter
    – Debitorenbuchhalter
    – Kreditorenbuchhalter
    – Anlagenbuchhalter
  • Lohn- und Gehaltsbuchhalter
  • Bilanzbuchhalter

Übrigens: Der Buchhalter ist keine geschützte Berufsbezeichnung, da es sich dabei um keinen Ausbildungsberuf handelt. Vielmehr kann sich jeder Buchhalter nennen, der einen kaufmännischen Beruf erlernt hat und im entsprechenden Bereich tätig ist.

Finanzbuchhalter erfassen Einnahmen und Ausgaben im Unternehmen

Finanzbuchhalter
Finanzbuchhalter bearbeiten nicht nur Rechnungen – © nmann77 / stock.adobe.com
Als Teil des Rechnungswesens bildet die Finanzbuchhaltung die Grundlage für die externe Rechnungslegung und das interne Rechnungswesen. Der Finanzbuchhalter erfasst sämtliche Geschäftsvorfälle und bucht sie nach den Regeln der GoB auf die dazugehörigen Konten. Bei diesen Geschäftsvorfällen handelt es sich neben Eingangrechnungen, Ausgangsrechnungen um weitere Zahlungsbelege.

Abhängig von der Größe und der Struktur des Unternehmens übernimmt ein Finanzbuchhalter Aufgaben in diesen Bereichen der Buchhaltung:

  • Debitorenbuchhaltung
  • Kreditorenbuchhaltung
  • Anlagenbuchhaltung

In sehr großen Unternehmen sind verschiedene Buchhalter für die Erledigung der Aufgaben in den verschiedenen Bereichen zuständig:

» Debitorenbuchhalter

Die Debitorenbuchhaltung beinhaltet die Verwaltung von Forderungen und Gutschriften sowie die Realisierung von Außenständen. Ein Debitorenbuchhalter überwacht sämtliche über die Bank und die Kasse eingehenden Zahlungen, erstellt Ausgangsrechnungen sowie Mahnungen von Zahlungsrückständen und vereinbart mit den Kunden Zahlungs- und Kreditbedingungen. Zudem erfassen Sie Ausgangsrechnungen buchhalterisch, buchen Zahlungseingänge und klären Zahlungsdifferenzen.


Zusammengefasst ergeben sich für einen Debitorenbuchhalter diese Aufgaben:

  • Ausgangsrechnungen erstellen
  • Ausgangsrechnungen und Zahlungseingänge buchen und kontieren
  • Mahnwesen und Forderungsmanagement
  • Erstellung von Gutschriften
  • Klärung und Abstimmung von Konten

» Kreditorenbuchhalter

Anders als die Debitorenbuchhaltung beschäftigt sich die Kreditorenbuchhaltung mit Forderungen von Lieferanten und Dienstleistern. Zu den Aufgaben eines Kreditorenbuchhalters gehört neben der Buchung und der Kontierung auch die Prüfung eingehender Rechnungen auf Richtigkeit. Im einzelnen ergeben sich daraus zum Beispiel folgende Aufgaben:

  • Eingangsrechnungen kontrollieren, kontieren und buchen
  • Reisekostenabrechungen bearbeiten
  • Kreditkartenabrechnungen und Bürokassen bearbeiten und verbuchen
  • Zahlungsausgänge erfassen und veranlassen
  • Unterstützung bei der Erstellung von Monats-, Halbjahres und Jahresabschlüssen
  • Umsatzsteuervoranmeldung ans Finanzamt

» Anlagenbuchhalter

Die Anlagenbuchhaltung befasst sich mit den Vermögensgegenständen im Unternehmen. Hierzu zählen beispielsweise Firmenwagen, Mobiliar, Gebäude und Grundstücke, Firmenhardware (z.B. Computer, Diensthandy, Laptop) und Software-Programme. Anlagenbuchhalter bewerten jeden neu angeschafften Vermögensgegenstand nach bilanziellen Gesichtspunkten und nach der Abschreibungsdauer. Zudem gehören die Prüfung, Buchung und Kontierung von Anlagegütern sowie die regelmäßigen Anlageinventuren zu ihren Aufgaben.

Lohnbuchhalter verarbeiten Personalkosten

Lohnbuchhalter
Lohnbuchhalter erstellen unter anderem Verdienstbescheinigungen – © benjaminnolte / stock.adobe.com
Die Lohnbuchhaltung stellt die Schnittstelle zwischen Unternehmen, Mitarbeitern, Krankenkassen und Behörden dar. Der Lohnbuchhalter verwaltet die Bezüge der Mitarbeiter im Unternehmen. Hieraus ergeben sich verschiedene Aufgaben:

  • Lohn- und Gehaltsabrechnungen vorbereiten, durchführen und nachbereiten
  • Melde- und Bescheinigungswesen
  • Lohnsteuer- und Sozialversicherungsprüfung vorbereiten und betreuen
  • Melde- und Bescheinigungswesen Sozialversicherung
  • Stammdaten pflegen
  • betriebliche Altersvorsorge abwickeln und betreuen
  • Zugänge und Abgänge von Mitarbeitern bearbeiten
  • Ansprechpartner für Mitarbeiter, Krankenkassen und Behörden

Je nach Organisation und Größe des Unternehmens kann er auch die Ausstellung von Arbeitsverträgen, Kündigungen, Abmahnungen und Zeugnissen sowie die Formulierung und Veröffentlichung von Stellenausschreibungen zu den Aufgaben eines Lohnbuchhalters gehören.

Bilanzbuchhalter

Bilanzbuchhalter
Bilanzbuchhalter ermitteln zum Beispiel Gewinne und Verluste – © Jeanette Dietl / stock.adobe.com
Bevor wir zu den Aufgaben eines Bilanzbuchhalters kommen, eines vorweg: Anders als bei den anderen Buchhaltern handelt es sich beim Bilanzbuchhalter um einen öffentlich-rechtlich anerkannten Abschluss – vorausgesetzt, Sie haben eine Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter absolviert und diese erfolgreich mit einer Prüfung vor der IHK abgeschlossen.

In der Bilanzbuchhaltung laufen die Zahlen aller Teilbereiche im Jahresabschluss zusammen. Auf diese Weise trifft sie die entscheidende Aussage über den Unternehmenserfolg und zeigt auf, wie sich die Zahlen im Einzelnen zusammensetzen. Die Aufgaben eines Bilanzbuchhalters sind äußerst komplex. Denn mit der Erstellung von Abschlüssen endet sein Arbeitsbereich noch lange nicht. Er ermittelt wichtige Kennzahlen aus den Bilanzen, welche als Grundlage für betriebswirtschaftliche Entscheidungen dienen. Er erarbeitet Rentabilitätspläne und Liquiditätspläne und arbeitet eng mit Kreditinstituten und Investoren zusammen. Der Bilanzbuchhalter ist also an wichtigen Entscheidungsprozessen im Unternehmen beteiligt. Zudem organisiert er auch die Abläufe in den Buchhaltungsabteilungen und übernimmt Verantwortung für die Mitarbeiter.

Um zu verdeutlichen, wie vielfältig der Aufgabenbereich des Bilanzbuchhalters ist, hier eine Übersicht seiner Zuständigkeiten im Unternehmen:

  • Abläufe im Rechnungswesen organisieren
  • Monats- und Jahresabschlüsse ach dem HGB erstellen
  • Bilanzen nach Steuerrecht
  • Statistiken und Auswertungen erstellen
  • Rückstellungen, Rechnungsabgrenzungen und Kontenabstimmung
  • Verantwortung für alle Einnahmen und Ausgaben, Erlöse und Kosten
  • Reporting des Monatsabschlusses
  • Mitarbeit bei Liquiditätsplanungen, Budgetplanungen, Kostenstellenrechnungen, Erfolgsrechnungen, Kalkulationen, strategischer Planung
  • Berichterstattung an Banken und Investoren
  • erster Ansprechpartner für Finanzbehörden, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Banken
  • Betriebsprüfungen der Finanzbehörden begleiten
  • Investitionsentscheidungen durch Vergleich von Finanzierungsoptionen vorbereiten
  • fachlicher Ansprechpartner für die Kollegen in der Buchhaltung und für andere Abteilungen
  • interne Prozesse und Systeme weiter entwickeln, z.B. Buchungsrichtlinien, Schulung von Mitarbeitern anderer Abteilungen
  • Steuererklärungen (für Umsatzsteuern, Lohnsteuer, Einkommens- und Körperschaftssteuer)
Über Ringo Dühmke 640 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.