Pendler haben es wahrlich nicht leicht. Denn das Pendeln ist nicht nur anstrengend, es kann sogar krank machen. Hier deshalb Tipps für einen entspannten Arbeitsweg.
Jeden Morgen das gleiche Spiel: rein ins Auto, ab zur Arbeit und abends das gleiche noch einmal. Und wir reden hier nicht nur von ein paar Minuten Autofahrt. Denn der Anteil der Personen, die Distanzen zwischen zehn und 50 Kilometer zurücklegen müssen, steigt. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind einfache Tätigkeiten generell mit kürzeren Strecken zum Arbeitsplatz verbunden. Der Durchschnitt liegt hier bei 9,2 km. Steigt das Anforderungsprofil, so erhöht sich auch die Entfernung. Der Durchschnitt liegt bei Beschäftigten mit einem Hochschulabschluss beispielsweise bei 14,5 Kilometer. Ingenieurinnen und Ingenieure haben es laut Studie am weitesten. Sie pendeln oft sogar 18 Kilometer.
Doch ist das überhaupt gesund? Laut der Studie „Mobilität in der Arbeitswelt“ der Techniker Krankenkasse ist dem nicht so. Zwar sind Pendler nicht so oft krankgeschrieben, dafür leiden sie aber viel häufiger unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Burnout oder Angststörungen. Gründe hierfür sind z.B.:
- Stress ➔ Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten
- zu wenig Schlaf/Schlafstörungen
- Probleme mit dem Bewegungsapparat
- gestörtes Essverhalten ➔ Übergewicht
Pendler neigen zudem dazu, das, was sie in der Woche nicht machen konnten oder geschafft haben, am Wochenende mit geballter Ladung nachzuholen. Das wiederum ist aber total falsch. Gerade das Wochenende sollte für Pendler zum Erholen da sein. Hören Sie also jederzeit auf sich und Ihren Körper.
So gestalten Sie das Pendeln mit dem Auto angenehmer
❶ Auto oder Bus bzw. Bahn wählen?
Wer die Wahl hat mit Auto oder Bus bzw. Bahn zur Arbeit zu fahren, der sollte sich am besten gegen das Auto entscheiden. Denn öffentliche Verkehrsmittel bringen Vorteile. Fahren Sie mit Bus/Bahn, können Sie auf dem Weg zur Arbeit und wieder nach Hause besser entspannen. Beispielsweise etwa indem Sie etwas interessantes lesen oder aber Musik hören.
Fährt hingegen kein öffentliches Verkehrsmittel zur Arbeitsstelle, dann müssen Pendler mit dem Auto fahren. Vor allem, wer sich selbstständig machen möchte, sollte sich vorher gründlich überlegen, ob er seinen Arbeitsplatz weit entfernt von Zuhause auswählt. Denn, wer dafür ein Auto benötigt und sogar noch einen Autokredit aufnehmen muss, hat es als Selbstständige/r in der Regel recht schwer. Der Grund: Da Freiberufler, Gewerbetreibende und Co. über kein festes Einkommen verfügen, verlangen die Banken besonders viele Nachweise wie beispielsweise etwa Einkommensteuerbescheide, eine Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), eine tadellose SCHUFA ohne Negativeinträge oder auch Bürgschaften. Außerdem sind die Zinsen für den Kredit oftmals recht hoch. Wenn Sie Ihren Finanzierungswunsch bald erfüllen möchten, dann bereiten Sie sich also gut auf das Gespräch in der Bank vor.
❷ Das perfekte Timing:
Um möglichst viel Stress zu vermeiden, sollten Sie, wenn möglich, Ihre Arbeitszeiten so gestalten, dass Sie nicht zu den so genannten „Stoßzeiten“ los müssen. Denn nichts verursacht mehr Stress als Zeitdruck, der schnell mal durch Staus entstehen kann. Wenn dies nicht möglich ist, dann ist es immer von Vorteil einen zeitlichen Puffer einzuplanen und rechtzeitig los zu fahren. Lieber etwas früher und entspannt zur Arbeit fahren als zu spät und total unter Stress.
❸ Route hin und wieder wechseln:
Wenn Sie jeden Tag die gleiche Route fahren, lähmt das mit der Zeit Ihre Aufmerksamkeit. Wechseln Sie Ihre Route deshalb häufiger mal, um Abwechslung herein zu bringen und Ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen. Ansonsten könnten auf Routinewege schnell mal Fehler passieren.
❹ Pausen machen:
Vor allem auf dem Heimweg, wenn man als Pendler oftmals schon müde und kaputt ist, ist es sinnvoll kurze Pausen einzulegen, um so frische Luft zu schnappen und neue Energie zu tanken. Zur Entspannung verhelfen auch kleine Spaziergänge durch die Natur.
❺ Fahrgemeinschaft bilden:
Wenn Sie sich selbst entlasten möchten, dann versuchen Sie doch mit Kollegen eine Fahrgemeinschaft zu gründen. So entstehen schnell nette Gespräche, die gleichzeitig auch noch die Autofahrt wie im Flug vergehen lassen. Sie werden sehen, dass eine Fahrgemeinschaft für mehr Entspannung sorgt, da Sie dann nicht mehr jeden Tag im Monat fahren müssen. Mit einer Fahrgemeinschaft sparen Sie außerdem Spritkosten und schonen zugleich die Umwelt.
❻ Snacks und Getränke mitnehmen:
Vor allem, wenn Sie morgens und abends lange im Auto sitzen, sollten Sie sich gesunde Snacks und eine Flasche Wasser oder etwas Tee für die Autofahrt einpacken. Denn vor allem Pendler neigen schnell zu Übergewicht, da sie wegen Zeitmangel oftmals auf Fastfood zurückgreifen. Mit gesunden Snacks wie z.B. Obst können Sie das verhindern.
Ein gesundes Frühstück können Sie übrigens auch schon am Abend zuvor vorbereiten. Der Klassiker schlechthin sind zum Beispiel Overnight Oats (Grundrezept und Ideen für das Topping), also über Nacht gequollene Haferflocken.
❼ Zeit sinnvoll nutzen:
Während der Autofahrt können Sie nebenbei natürlich nicht so viel tun. Schließlich müssen Sie sich ja auf den Verkehr konzentrieren. Sie können zur Entspannung dennoch nebenbei Musik hören. Aber auch Hörbücher und Podcasts sind ideal, um die Fahrzeit gefühlt zu verkürzen. Auch Audio-Kurse sind eine gute Wahl, um sich nebenbei weiter zu bilden und die Zeit im Auto sinnvoll zu nutzen.
❽ Bequeme Kleidung tragen:
Wenn Sie schon viel Zeit im Auto verbringen müssen, dann entscheiden Sie sich unbedingt für Kleidung, die zwar für Ihren Beruf angemessen, aber vor allem bequem ist. Was die Schuhe angeht, so können Sie diese ja schnell wechseln. Während der Fahrt reichen Turnschuhe zum Beispiel vollkommen aus. Im Büro dürfen es ja dann wieder die schickeren Schuhe sein.
Eigene Situation überdenken
Wenn das Pendeln eine große Belastung für Sie ist, dann ist es eventuell ratsam Ihre Wohn- und Lebenssituation zu überdenken. Wenn es die Lebensumstände zulassen, wäre es dann nicht vielleicht ratsam in die Nähe der Arbeit zu ziehen? Eine Überlegung ist es allemal wert. Allerdings sollten Sie natürlich schauen, ob das Pendeln oder die Miete am neuen Wohnort günstiger ist. Nur mal als Beispiel: Allein in Baden-Württemberg pendeln 3,5 Millionen Menschen zur Arbeit. Warum? Weil es bezahlbaren Wohnraum fast nur noch auf dem Land gibt. Hier ein interessanter Beitrag dazu:
Natürlich können Sie aber auch mit Ihren Vorgesetzten sprechen. In einem persönlichen Gespräch könnten Sie ja mal nachfragen, ob Gleitzeit bzw. flexible Arbeitszeiten möglich sind oder sogar das Arbeiten im Home-Office. Denken Sie immer daran: Fragen kostet nichts.