Raus aus der Arbeitslosigkeit – 7 Punkte-Plan erhöht Jobchancen

Aus anfänglicher Motivation wird schnell Frustration, wenn alle Bewerbungen ins Leere laufen. Wer einen neuen Job sucht, darf nicht halbherzig vorgehen.

Raus aus der Arbeitslosigkeit
© pressmaster / stock.adobe.com

„Du musst Dich nur richtig bemühen, dann findest Du auch einen Job“, oder, „Wer wirklich will, der geht auch arbeiten“. Auf solche Sprüche können Arbeitssuchende gut und gerne verzichten, müssen sich diese aber immer wieder anhören. Dabei ist die Tatsache seinen Job verloren zu haben schon „Strafe“ genug.

Wichtig ist in erster Linie, dass Sie jetzt nicht in Lethargie verfallen und die Situation als unveränderbar hinnehmen. Wer noch im Job steht, seine Kündigung aber bereits auf dem Tisch hat, der muss sofort tätig werden. Jetzt heißt es so schnell wie möglich bei der Arbeitsagentur vorzusprechen um später pünktlich sein Arbeitslosengeld I zu bekommen. Mehr Infos zu den Fristen finden Sie auf finanztip.de.

Wer schon länger in der Arbeitslosigkeit steckt, muss seine Bewerbungsstrategie gründlich überdenken. Woran kann es liegen, dass ich nur Absagen kassiere, bzw. wie erhöhe ich selbst meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt?

Punkt 1: Die Bewerbungsmappe – Ihr Aushängeschild

Auch wenn der Computer nicht ihr bester Freund ist, ist es wichtig, dass Sie sich professionell bewerben. Lassen Sie sich von Freunden und Bekannten helfen, wenn Ihnen die Formulierung eines Bewerbungsschreibens schwer fällt, oder Sie mit dem Aufbau des Lebenslaufes nicht vertraut sind.

Bedenken Sie, dass Ihr potentieller Arbeitgeber zuallererst nur Ihr Bewerberprofil in schriftlicher Form vor sich hat. Wenn ihm das schon nicht zusagt, wird es auch nie zu der Chance kommen, sich persönlich vorzustellen.

Punkt 2: Sei dein größter Kritiker

Sich vorzumachen, man wäre der Spezialist schlecht hin, führt Sie auf dem Weg aus der Arbeitslosigkeit eher nach hinten als nach vorn. Niemandem, und schon gar nicht Ihnen selbst, ist damit geholfen, wenn die eigenen Fähigkeiten nicht realistisch eingeschätzt werden.


Ein vor zehn Jahren erworbenes Zertifikat kann heute schon fast wertlos sein, wenn sich die Arbeitsabläufe und Anforderungen weitgehend geändert haben. Gehen Sie deshalb besser von dem aus, was Sie zuletzt gemacht haben. Auch ihre ehemaligen Kollegen können Ihnen helfen, wenn es darum geht, sein eigenes Können auf den Punkt zu bringen.

Punkt 3: Bewerben nur nach Fähigkeiten und Qualifikation

Ein ebenfalls häufig gemachter Fehler bei der Jobsuche ist, dass sich Arbeitssuchende auf Stellen bewerben, die absolut nicht ihrer Qualifikation entsprechen. So muss man sich nicht wundern, wenn eine Absage nach der anderen im Briefkasten landet. Die Konkurrenz wird es freuen, denn die Anzahl der Mitbewerber minimiert sich, weil der Personalchef solche Bewerbungen direkt aussortiert.

Punkt 4: Umschulen nur, wenn es Sinn macht

Weiterbildung bei Arbeitslosigkeit
© NDABCREATIVITY / stock.adobe.com

Die Agentur für Arbeit bietet Arbeitssuchenden oft Umschulungen an, um Sie so besser vermitteln zu können. Der Grundgedanke ist nicht schlecht, kann aber auch nach hinten losgehen. Soll ein Arbeitsloser, der jahrelang in der Produktion gearbeitet hat, nun plötzlich zum Altenpfleger umgeschult werden, geht das höchstwahrscheinlich schief. Die beiden Jobs sind genauso weit voneinander entfernt wie die Sonne von der Erde.

Besser sind in diesem Fall Weiterbildungsmaßnahmen, die dem alten Beruf entsprechen. Werden neue Technologien erworben, stehen die Chancen deutlich besser, wieder in seinem bisherigen Berufsfeld Fuß zu fassen.

Kleiner Tipp:
Bei Erfüllung spezieller Förderungsvoraussetzungen können Sie von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter auch einen Vermittlungsgutschein ausgestellt bekommen. Dieser hat den Vorteil, dass Sie sich für eine der drei folgenden Förderungsmaßnahmen entscheiden können:

  • private Arbeitsvermittlung
  • professionelles Jobcoaching oder Profiling
  • betriebliche Trainingsmaßnahme von 6 – 8 Wochen

Sprechen Sie einfach Ihren zuständigen Betreuer bei der Agentur für Arbeit an. Denn bei diesem können Sie den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) nach §45 SGB III beantragen.

Punkt 5: Vitamin B nicht unterschätzen

Wer in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist, kennt das Phänomen, das über Beziehungen alles leichter geht. Daraus ist auch der Ausdruck „Vitamin B“ entstanden, der bis heute nicht an Bedeutung verloren hat.

Scheuen Sie deshalb nicht die Öffentlichkeit und reden Sie offen über Ihre Arbeitslosigkeit. Nur wer darüber Bescheid weiß, kann Ihnen Tipps geben, sobald er von einer freien Stelle erfährt. Oftmals schreiben Unternehmen Ihre Gesuche gar nicht aus, so dass Sie diese auch nicht in Zeitungsanzeigen oder auf Onlineportalen finden.

Lesen Sie auch: Wie erschließe ich den verdeckten Arbeitsmarkt?

Punkt 6: Mut zur ungewöhnlichen Stellensuche

Wer über Monate und Jahre arbeitslos ist, verfängt sich häufig in einem Kreislauf, der letztendlich nichts bringt. Bewerbungen werden geschrieben, Absagen mürrisch hingenommen und wieder Bewerbungen geschrieben. Lassen Sie sich jedoch nicht unterkriegen und gehen Sie am besten kreative Wege, um endlich aus der Arbeitslosigkeit heraus zu kommen. Hier mal zwei beispielhafte Bewerbungsaktionen, die erfolgreich waren:

❍ Bewerbungsplakat statt Bewerbungsmappe:
Die Westdeutsche Zeitung hat von zwei sehr interessanten Aktionen berichtet, bei denen ein ehemaliger Mitarbeiter einer Werbeagentur sich selbst in Szene gesetzt hat. Er nutze sein umfangreiches Wissen und entwarf sein eigenes Bewerbungsplakat, dass er einfach an die Straße stellte.

❍ Bewerbung per Bewerbungsflyer:
Ähnlich agierte auch eine Kassiererin, die einen Bewerbungsflyer von sich erstellte und diesen in allen umliegenden Supermärkten abgab. Damit hatte die Chefetage direkt etwas in der Hand und sie sich persönlich vorgestellt. So etwas bleibt haften und ist ein nicht zu unterschätzender Grundstein für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben.

Im nachfolgenden Video noch ein paar weitere ausgefallene Beispiele und Tipps für eine kreative Bewerbung:

Punkt 7: Der Schritt in die Selbstständigkeit

Dieser Punkt kann ebenfalls aus der Arbeitslosigkeit heraus führen, ist aber nicht für jedermann geeignet. Wer eine Familie ernähren muss und Kredite abzuzahlen hat, der wird dieses Risiko nicht eingehen.

Anders sieht es bei jungen Leuten aus, die ohnehin mit dem Gedanken gespielt haben. Allerdings erfordert dieser Schritt eine sorgfältige Vorbereitung. Ein Rechtsanspruch auf Förderung durch das Arbeitsamt oder anderer Institutionen besteht nicht, darüber muss man sich im Klaren sein. Geklärt werden die finanziellen Belange immer im persönlichen Beratungsgespräch.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*