Mittelfußschutz- ein kleines aber wichtiges Detail am Arbeitsschuh

Wo die Zehenschutzkappe nicht ausreicht, kommt der Mittelfußschutz zum Einsatz. Erfahren Sie, wie Sicherheitsschuhe mit integriertem oder nachträglichem Schutz den Mittelfuß vor Verletzungen schützen.

In Feuerwehrstiefeln oft integriert: der Mittelfußschutz.
In Feuerwehrstiefeln oft integriert: der Mittelfußschutz. © ChiccoDodiFC / stock.adobe.com

Arbeitsschuhe verbinden viele Menschen nach wie vor mit Stahlkappe und spezieller Sohle, die ein Ausrutschen auf verschiedenen Böden verhindern soll. Doch dass auch dem Mittelfußschutz eine wichtige Funktion zukommt, ist vielen noch unbekannt. Daher widmen wir uns in diesem Artikel diesem unscheinbaren, aber wichtigen Helfer im Arbeitsschutz.

Der Mittelfußschutz, auch Ristschutz genannt, ist immer dann von großer Bedeutung, wenn die Arbeitnehmer herunterfallenden oder umkippenden Gefahren am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, und die Stahlkappe nicht ausreicht. Folgende Berufsfelder können davon betroffen sein:

  • Bauarbeiter: Baustellen sind mit verschiedenen Gefahren wie herabfallenden Gegenständen, schweren Materialien und unebenem Gelände verbunden.
  • Industriearbeiter: In industriellen Umgebungen, in denen Maschinen und schwere Ausrüstung betrieben werden, kann der Mittelfuß durch Quetschungen oder Stöße gefährdet sein.
  • Logistik- und Lagermitarbeiter: In Lagerhäusern, Versandzentren und Logistikbetrieben besteht das Risiko, dass schwere Gegenstände auf den Fuß fallen oder der Fuß von Rollwagen überrollt wird.
  • Handwerker: Vom Schreiner bis zum Elektriker – Handwerker sind oft in Umgebungen tätig, in denen scharfe Werkzeuge, schwere Geräte oder herumliegende Materialien Verletzungen am Mittelfuß verursachen könnten.
  • Garten- und Landschaftsbauarbeiter: Auch in diesen Berufen kann der Mittelfuß durch Gartengeräte, Steine oder Baumaterialien gefährdet sein.
  • Bergbauarbeiter: Bergbauarbeiter sind in einer riskanten Umgebung tätig, in der Gesteinsbrocken und andere gefährliche Materialien Verletzungen am Mittelfuß verursachen könnten.
  • Landwirtschaftliche Arbeiter: In der Landwirtschaft können landwirtschaftliche Geräte, Tiere oder landwirtschaftliche Materialien das Risiko für Mittelfußverletzungen erhöhen.
  • Fertigungsarbeiter: In der Fertigungsindustrie können Maschinen und bewegliche Teile zu Verletzungen führen.
  • Feuerwehrleute: Bei Feuerwehreinsätzen muss immer damit gerechnet werden, dass Gegenstände auf die Füße fallen können oder diese eingeklemmt werden.

Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen schützen in Unfallsituationen den vorderen Fußbereich. Doch oft geschieht es, dass schwere Gegenstände nicht nur auf der Stahlkappe landen, sondern auch auf dem hinter der Stahlkappe liegenden Teil des Fußes, dem Mittelfuß. Um diesen ebenfalls vor schweren Verletzungen zu schützen, gibt es den sogenannten Mittelfußschutz.

Materialien

Da der Mittelfußschutz im Unglücksfall teils enorme Kräfte aushalten muss, ist er aus entsprechend robusten Materialien hergestellt. Während frühere Modelle aus Metall bestanden, gibt es heutzutage auch Ristschutz aus hochwertigen Kunststoffverbindungen, die den rechtlichen Anforderungen entsprechen und den Mittelfuß wirksam schützen.

Was ein Sicherheitsschuh aushalten muss, ob mit oder ohne Mittelfußschutz, regelt die europäische Norm EN 20345.

Auf jeden Fall sollten Arbeits- bzw. Sicherheitsschuhe mindestens mit dem CE-Symbol mit der Nummer der Zertifizierungsstelle und der Angabe der Norm EN ISO 20345 gekennzeichnet sein. Der Mittelfußschutz wird zusätzlich mit einem „M“ dargestellt.


Integrierter Mittelfußschutz

Auch wenn Sicherheitsschuhe ohne Mittelfußschutz die Regel sind, gibt es Modelle mit integriertem Ristschutz. So haben etwa Sicherheitsstiefel der Feuerwehr einen integrierten Mittelfußschutz.

Integrierter Mittelfußschutz bedeutet, dass dieser fest mit dem Schuh verbunden ist. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von integriertem Mittelfußschutz:

Innerer Mittelfußschutz

Diese Art von Ristschutz ist dermaßen in die Lasche des Schuhs integriert, dass man ihn von außen nicht sieht. Das hat nicht nur einen optischen Vorteil, auch kann man mit dieser Art Ristschutz weniger hängenbleiben und möglichen Unfällen so besser vorbeugen. Zum Einsatz kommen hierbei meist Polymere, die leicht sind und nicht so dick auftragen wie Mittefußschutz aus Metall. Das erhöht zugleich den Tragekomfort der Arbeitsschuhe.

Ristschutz äußerlich

Bei Arbeitsschuhe mit einem äußeren Mittelfußschutz wird gerne auf Metall zurückgegriffen. Dieses wird meist ummantelt mit Leder über die Schnürung des Schuhs geklappt. Die Mittelfußlasche ist also deutlich zu sehen. Diese Art Ristschutz bietet sich eher bei Berufen an, die in einem übersichtlichen Bereich tätig sind und keine großen Strecken umherlaufen, wie es bei Schmieden der Fall ist.

Berufe, in denen viel geklettert wird oder auch mal querfeldein gelaufen wird, sollten eher auf den inneren Mittelfußschutz setzen.

Diese Modelle sind mit einem äußeren Mittelfußschutz ausgestattet. © Piotr / stock.adobe.com

Mittelfußschutz nachrüsten

Ein ganz wichtiges Thema bei Arbeits- und Sicherheitsschuhen ist der Tragekomfort. Nur wenn der Schuh bequem ist und nirgends drückt, wird er gerne getragen. Mitunter kann der Tragekomfort bei Schuhen mit Ristschutz eingeschränkt sein. Dies vor allem bei Schuhen mit einem inneren Mittelfußschutz. Denn dieser wirkt nicht selten wie ein Korsett und lässt dem Schuh nicht viel Spielraum, sich nach dem ersten Tragen zu dehnen.

In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die bequemen und passenden Arbeitsschuhe mit einem Mittelfußschutz nachzurüsten. Dafür wiederum gibt es extra Mittelfußprotektoren zu kaufen, die mit der Schnürung am Schuh befestigt werden. Diese bestehen aus hochwertigem Kunststoff oder leichtem Metall.

Rechtliche Situation

Grundsätzlich hat der Arbeitgeber die persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung stellen. Dabei orientiert sich die Ausstattung am Arbeitsumfeld und dem Gefährdungspotenzial. Kommen Zweifel an der persönlichen Schutzausrüstung auf, sollte zuerst immer das Gespräch mit dem Vorgesetzten gesucht werden. Ansonsten gibt auch die jeweilige Berufsgenossenschaft Auskunft.

Wer sich allgemein zum Thema Fußschutz und Arbeitssicherheit informieren möchte, kann auf die entsprechende Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zurückgreifen.

Fazit

Arbeitsschuhe mit Mittelfußschutz schützen Zehe und den gesamten Fußrücken vor schwerwiegenden Schäden. Ob dieser integriert ist oder nachgerüstet wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Die eigne Gesundheit sollte es jedoch wert sein, in entsprechender Gefahrenlage auf den Mittelfußschutz nicht zu verzichten.

Über Anja 42 Artikel
Langjährige Erfahrungen als Angestellter, Selbstständiger und Arbeitgeber fließen in meine Arbeit ein genau wie meine Leidenschaft fürs Schreiben.