Ausbildung zum Offizier bei der Bundeswehr: Voraussetzungen & Bewerbungsablauf im Überblick

Bei der Bundeswehr lernen und arbeiten? Das hört sich für viele zunächst einmal komisch an. Dabei ist die Nachfrage größer als der Bedarf. Vor allem die Ausbildung zum Offizier ist sehr gefragt.

Bundeswehrsoldaten stehen nebeneinander in einer Reihe.
In der Offizierslaufbahn können Männer und Frauen die höchsten Dienstgrade erreichen. | © Thaut Images / stock.adobe.com

Wer mit der Schule fertig ist, steht in der Regel vor einer großen Frage: Was mache ich nun? Eine Ausbildung? Oder doch lieber ein Studium? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn schließlich kommt es darauf an, für welchen Bereich Sie sich interessieren.

Ausbildung bei der Bundeswehr

Hier kann es sich lohnen mal über den Tellerrand zu schauen und sich nicht nur die Berufsbeschreibungen von Architekt, Maler, Laborant und Co. durchzulesen. Was den meisten zum Beispiel gar nicht in den Sinn kommt, ist, dass auch die Bundeswehr ausbildet und Studienplätze anbietet. Sehr beliebt ist hier z.B. die Ausbildung zum Offizier.

Doch Offizier ist nicht gleich Offizier. Schließlich gibt es hier die unterschiedlichsten Bereiche. Sie können sich zum Beispiel zum Feldjägeroffizier, Pilot eines Kampfflugzeuges oder Kommandant eines Minensuchbootes ausbilden lassen. Eines haben alle Spezialisierungen jedoch gemeinsam: sie bieten spannende und vor allem abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder.

Aufgaben eines Offiziers im Überblick

Der Kern jedes Offiziersberufes ist die Ausbildung und Führung von Soldaten und Soldatinnen. Entscheiden Sie sich für diesen Beruf, dann sind Sie für die Planung, Organisation und Durchführung der Ausbildung der Ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten eigenverantwortlich zuständig. Sie bilden sie also für ihre fachlichen und militärischen Aufgaben aus. Dafür sollten Sie über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen und in der Lage sein, sich klar und bestimmt zu behaupten.

Im Einsatz müssen Sie auch unter hoher Belastung schnell und verantwortungsvoll handeln und Entscheidungen treffen. Die Anforderungen sowie körperliche und geistige Belastung im Einsatz sind also sehr hoch. Sie lernen jedoch während der Ausbildung die Anforderungen zu meistern und verdienen nebenbei auch noch sehr viel Geld.

Nach der Offiziersausbildung haben Sie die Möglichkeit in einem der folgenden Bereiche als Offizier bzw. als Führungskraft bei der Bundeswehr zu arbeiten:


  • Streitkräftebasis
  • Marine
  • Sanitätsdienst
  • Heer
  • Luftwaffe

Um die großen Herausforderungen, die während Ihrer Offizierslaufbahn auf Sie zukommen, zu meistern, beinhaltet die Ausbildung zum Offizier eine militärische und fachspezifische Ausbildung sowie ein Bundeswehr-Studium.

Offizier mit Studium – Ohne Studium Offizier werden

Es gibt zwei Wege, um bei der Bundeswehr Offizier zu werden: mit oder ohne Studium. Offiziersanwärter können an einer der Bundeswehruniversitäten in Hamburg sowie München studieren und aus etwa 50 Studiengängen wählen. Die Möglichkeiten reichen von technischen über medizinische bis hin zu geisteswissenschaftlichen Fächern.

Bundeswehr Studium Voraussetzungen:

  • Deutsche Staatsangehörigkeit
  • Mindestalter 17 Jahre
  • Fachhochschulreife oder gleichwertiger Abschluss
  • Keine Numerus Clausus für die Zulassung erforderlich

Tipp: Ein Studium im Sanitätsdienst ist auch an zivilen Universitäten möglich.

Wer keine akademische Laufbahn anstrebt, kann über die Feldwebellaufbahn zum Offizier aufsteigen. Dafür ist ein Antrag auf Fachdiensttauglichkeit nötig, und bei Eignung erfolgt die Zulassung zum Offizier. Voraussetzungen dafür sind eine mindestens 15-jährige Verpflichtungszeit, eine positive Laufbahnbeurteilung, das erfolgreiche Durchlaufen des Assessmentcenter für Führungskräfte und der Offizierslehrgang an der Offizierschule des Heeres Dresden.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Offizier

Um eine Laufbahn bei der Bundeswehr zu beginnen, müssen Sie deutscher Staatsangehörigkeit im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzes und mindestens 17 Jahre alt sein – wobei in diesem Fall das Einverständnis der Sorgeberechtigten erforderlich ist.

Genommen werden Bewerber mit folgenden Qualifikationen: Allgemeine Hochschulreife, Fachgebundene Hochschulreife, Mittlere Reife in Kombination mit einer anerkannten Berufsausbildung. Für Ausbildungsgänge mit integriertem Studium benötigen Sie zusätzlich den Nachweis über eine nicht-schulisch erworbene Hochschul- oder Fachhochschulzugangsberechtigung.

Dazu kommt noch die Mindestverpflichtungsdauer. Wer Offizier werden möchte, muss sich grundsätzlich 13 Jahre verpflichten, wobei sich diese im fliegerischen Dienst 16 Jahre und im Sanitätsdienst auf 17 Jahre erhöht. Wer all diese Voraussetzungen erfüllt, kann direkt mit der Bewerbung loslegen.

Hinweis: Bewerberinnen und Bewerber mit einem abgeschlossenen Studium können unter Umständen mit einem höheren Dienstgrad eingestellt werden und sich zudem auf kürzere Verpflichtungszeiten einigen.

➡️ Wie alt darf man für eine Bewerbung als Offizier höchstens sein?

Früher lag die Altersgrenze für eine Bewerbung als Offizier bei der Bundeswehr bei 29 Jahren. Die Altersgrenze wurde aufgehoben, wenn die Offizierslaufbahn in Verbindung mit einem Studium absolviert wird.

Bewerbung als Offizier bei der Bundeswehr

Um sich erfolgreich als Offizier bei der Bundeswehr zu bewerben, ist der erste Schritt im Bewerbungsprozess, mit den Karriereberatern der Bundeswehr Kontakt aufzunehmen. Diese sind in ganz Deutschland tätig und bieten, individuelle Beratungsgespräche an, in denen der Bewerber über seine beruflichen Ziele sprechen kann.

Hinweis: Vereinbaren Sie Ihr Beratungsgespräch zur Bewerbung als Offizier direkt hier.

Nach dem initialen Beratungsgespräch ist es möglich, Unterstützung bei der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen zu erhalten und eine formelle Bewerbung als Offizier bei der Bundeswehr einzureichen. Die endgültige Entscheidung über die Eignung für eine Offizierslaufbahn wird dann im Rahmen der Eignungsfeststellung im Assessmentcenter für Führungskräfte in Köln getroffen.

Achtung: Bewerbungsschluss ist der 31.03. jeden Jahres.

Eignungsfeststellung nach der Bewerbung

Haben Sie sich bei der Bundeswehr als Offizier beworben, werden Sie zu einem mehrtägigen Eignungstest im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln eingeladen. Hier durchlaufen Sie verschiedene Stationen, in denen Sie alleine und auch in der Gruppe Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen.

In der Regel läuft die Eignungsfeststellung so ab:

➡️ Eignungsfeststellung Tag 1

Am ersten Tag des Auswahlverfahrens werden Bewerber zuerst an der Wache zur Gereon-Kaserne in Köln begrüßt und über die Anforderungen informiert. Jeder bekommt sein Zimmer zugewiesen und erhält Laufzettel, die den Ablauf der Prüfungstage vorgeben. Zudem muss ein biografischer Fragebogen ausgefüllt werden, um persönliche Fähigkeiten und die Motivation zu erfassen. Es werden ebenso Fragen zur beruflichen Orientierung und dem Sozialverhalten gestellt.

➡️ Eignungsfeststellung Tag 2

An Tag zwei werden die Fähigkeiten der Bewerber genau unter die Lupe genommen. Zunächst wird die gesundheitliche Eignung durch eine umfassende ärztliche Untersuchung überprüft, die Sehvermögen und Hörvermögen, Herz-Kreislauf-Funktionen und weitere gesundheitliche Aspekte sowie allgemeine Daten, wie Größe und Gewicht, einschließt.

Darauf folgen computerbasierte Tests (CAT), die Intelligenz, mathematische Fähigkeiten und physikalisches Wissen bewerten. Im Persönlichkeitstest (PMO) werden die Bewerber auf ihre Charaktereigenschaften hin analysiert und der Mathekompetenztest (MKO) vertieft die Prüfung mathematischer Kenntnisse.

Tipp: Vor dieser Eignungsfeststellung haben die meisten Bewerber Angst. Doch das ist unnötig, denn unter einstellungstest-bundeswehr.de werden viele Aufgaben und Tests für eine perfekte Vorbereitung auf den Bundeswehr-Eignungstest angeboten.

Dann wird es noch einmal spannend. Im Gruppensituationsverfahren (GSV) wird das Verhalten in Teamkonstellationen und unter verschiedenen Herausforderungen beobachtet. Das Tagesprogramm schließt dann mit einem Interview ab, in dem neben allgemeinem Wissen auch die persönliche Motivation und das Verständnis für die Bundeswehr und deren Aufgaben geprüft werden. Das Interview läuft wie ein Vorstellungsgespräch ab.

Am Ende des Tages erhalten die Bewerber bereits ein erstes Feedback zu ihrer persönlichen Eignung.

➡️ Eignungsfeststellung Tag 3

Nun wird es sportlich. Der Tag startet mit dem Basis-Fitness-Test in der Kaserne in Köln, der aus Pendellauf, Klimmhang und einem Fahrradergometer-Test besteht. Wer hier nicht besteht, bekommt die Chance, sich innerhalb von sechs Monaten erneut zu beweisen.

Mit der Einplanung, sowie Studienberatung enden die Eignungstage bei der Bundeswehr. Dabei handelt es sich um ein Gespräch mit dem zuständigen Einplaner, der Ihnen sagt, ob Sie für die Ausbildung zum Offizier geeignet sind oder nicht. Wenn ja, dann wird er auf der Grundlage Ihrer Leistungen und Fähigkeiten schauen, ob Ihre Studien- und Verwendungswünsche mit dem Bedarf der Bundeswehr zusammenpassen.

Hinweis: Ist die Eignung für die Offizierslaufbahn nicht gegeben, werden auch alternative Angebote vorgeschlagen. Demnach ist die Teilnahme immer lohnenswert.

➡️ Eignungsfeststellung nicht bestanden

Wer die Eignungsfeststellung aufgrund von Nervosität oder anderen Gründen nicht bestanden hat, kann frühstens nach sechs Monaten erneut am Auswahlverfahren teilnehmen.

Video: Einblick in den Ablauf des Eignungstests

Was verdient man während der Ausbildung zum Offizier?

Offiziersanwärter der Bundeswehr erhalten schon zu Beginn ihrer Ausbildung ein Gehalt, das vom Ausbildungsstand und Dienstgrad abhängt. Anfangs, etwa in den Dienstgraden Fahnenjunker oder Oberfähnrich, basiert das Grundgehalt auf der Besoldungsgruppe A. Dieses Gehalt kann sich durch Familienstand, Zulagen und individuelle Faktoren unterscheiden. Mit jeder Beförderung erhöht sich auch die Vergütung.

Wie viel genau, erfahren Sie unter einstellungstest-bundeswehr.de. Hier können Sie konkrete Gehaltsbeispiele für Offiziere sehen.

Über Ringo Dühmke 632 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

1 Kommentar

  1. Es wird hier vom „Fachabi“ gesprochen, was es so garnicht gibt. Entweder darunter wird die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife verstanden. Ich bitte darum dies zu korrigieren.

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