Warnschutzkleidung: Einsatzbereiche, Norm & Hinweise zum Tragen

Bei schlechter Sicht, Dunkelheit und in Gefahrenbereichen ist Warnschutzkleidung Pflicht. Was sie von herkömmlicher Arbeitskleidung unterscheidet, erkläre ich hier.

Warnschutzkleidung
Warnschutzkleidung trägt zur Arbeitssicherheit bei – © KOTO / stock.adobe.com

Warnschutzkleidung ist für viele Berufsgruppen ein wichtiger Bestandteil der Arbeitssicherheit und kann dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden und das Leben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schützen. Vor allem in Branchen, in denen die Arbeit in der Nähe von fließendem Verkehr, bei schlechten Lichtverhältnissen oder schlechter Witterung durchgeführt werden muss, ist das Tragen von Warnschutzkleidung ein absolutes Muss. Denn die besonderen Details sorgen für eine gute Sichtbarkeit – selbst bei Dunkelheit oder aus weiter Entfernung.

Nachfolgend möchte ich auf die wichtigsten Aspekte von Warnschutzkleidung eingehen und erklären, welche Berufsgruppen sie tragen müssen und welche Schutzklassen es gibt.

Was versteht man unter Warnschutzkleidung?

Warnschutzkleidung ist eine spezielle Art von Arbeitskleidung, die bei schlechten Lichtverhältnissen oder in gefährlichen Arbeitsumgebungen getragen wird. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Trägerinnen und Träger vor Unfällen zu schützen, indem sie ihre Sichtbarkeit erhöht. Um das zu gewährleisten, sind Warnschutzkleidungsstücke mit reflektierenden Elementen ausgestattet, die das Licht zurückwerfen und so dafür sorgen, dass die Trägerinnen und Träger auch bei Dunkelheit oder schlechter Sicht gesehen werden.

Warnschutzkleidung sorgt jedoch nicht nur für mehr Sicherheit. Sie schützt auch vor Nässe, Wind und Kälte. Denn von der Verarbeitung her, unterscheidet sich Warnschutzkleidung kaum von herkömmlicher Arbeitskleidung. Lediglich das Design ist anders. Denn Schutzkleidung ist in verschiedenen Farben erhältlich, die je nach Arbeitsumgebung und Tageszeit unterschiedlich wirksam sind. In der Regel wird derartige Bekleidung in den Signalfarben Gelb, Orange und Rot angeboten, da sie bei schlechten Sichtverhältnissen am besten zu sehen sind. Die Reflexstreifen erhöhen dabei zusätzlich die Sichtbarkeit.

Welche Berufsgruppen müssen Warnschutzkleidung tragen?

Eine Vielzahl von Berufsgruppen müssen Warnschutzkleidung tragen. Darunter zählen vor allem Berufstätige, die Arbeiten an einer öffentlichen Straße oder motorisierten Fahrzeugen durchführen müssen. Ebenso von allen, die in der Dämmerung sowie bei Dunkelheit oder generell bei schlechten Sicht- und Witterungsverhältnissen arbeiten müssen. Allgemein zählen zu diesen Berufsgruppen z.B.:

  • Straßenarbeiter
  • Baustellenarbeiter
  • Feuerwehrleute
  • Rettungsdienstmitarbeiter
  • Polizisten
  • Logistik- und Transportarbeiter
  • Müllmann/-frau
  • Flughafenmitarbeiter
  • Mitarbeiter beim Schienenverkehr
  • Forstarbeiter
  • Hafenarbeiter
  • Einweiser
  • und viele mehr

Seit dem 1. Juli 2014 müssen sogar alle Fahrzeuge in Deutschland mindestens eine genormte Warnweste in neongelb oder -orange an Bord haben. Dabei ist es egal, wie viele Personen sich im Fahrzeug befinden. Eine Warnweste ist jedoch Pflicht. Ansonsten kann ein Bußgeld drohen.


Tipp:
Auch beim Radfahren, Joggen oder Spazierengehen ist Warnschutzkleidung bei schlechten Lichtverhältnissen empfehlenswert.

Diese Norm gilt für Warnschutzkleidung

Arten von Warnschutzkleidung
Es gibt verschiedene Arten von Warnschutzkleidung – © Sergey Ryzhov / stock.adobe.com

Für Warnschutzkleidung gilt die Norm EN ISO 20471, die seit dem 1. Juli 2013 gültig ist. Diese Norm legt die Anforderungen an die Sichtbarkeit und die reflektierenden Eigenschaften von Warnschutzkleidung fest. Um den Anforderungen der Norm zu entsprechen, müssen Warnschutzkleidungsstücke bestimmte Mindestflächen mit reflektierenden Materialien bedeckt haben. Nur so kann sichergestellt werden, dass Trägerinnen und Träger bei schlechten Lichtverhältnissen ausreichend sichtbar sind.

Für Unternehmen ist es deshalb ratsam sich an einen Dienstleister für Arbeitsschutzkleidung zu wenden, der sich mit den Sicherheitsstandards genau auskennt. Die Berufsbekleidung von Burgia Sauerland erfüllt beispielsweise höchste Sicherheitsstandards und ist perfekt auf die Anforderungen der jeweiligen Branche abgestimmt. Außerdem wird die Warnschutzkleidung hier gleich noch nach Wunsch mit dem Namen und Logo der Firma versehen. Und das an den passenden Stellen, sodass die Schutzwirkung der Warnschutzkleidung nicht darunter leidet. Denn Veränderungen an Warnschutzkleidung dürfen nur innerhalb des Geltungsbereiches des Zertifikates vorgenommen werden.

Was bedeuten die Schutzklassen bei Warnschutzkleidung?

Je nach Arbeitsumgebung und Gefährdungspotenzial wird Warnschutzkleidung gemäß der EN ISO 20471 in drei verschiedene Schutzklassen unterteilt. Diese Schutzklassen geben an, wie gut die Sichtbarkeit und Reflexionseigenschaften der Arbeitsschutzkleidung sind. Schutzklasse 3 ist dabei die höchste. Nachfolgend eine Übersicht über die Schutzklassen und für welche Berufsgruppen sie geeignet sind:

Einsatzbereiche Reflexmaterial (mindestens) fluoreszierende Fläche (mindestens)
Schutzklasse 1 • Arbeiten an Straßen, an denen Fahrzeuge mit weniger als 30 km/h vorbeifahren

• in Hallen/Werkstätten

• für Lagerarbeiter geeignet

0,10 m² 0,14 m²
Schutzklasse 2 • Arbeiten an Straßen, an denen Fahrzeuge mit weniger als 60 km/h vorbeifahren

• geringer Verkehrsbelastung und ausreichenden Sichtverhältnissen

• für Straßen-, Baustellen- oder Logistikarbeiter geeignet

0,13 m² 0,50 m²
Schutzklasse 3 • Arbeiten an Straßen, an denen Fahrzeuge mit mehr als 60 km/h vorbeifahren

• starker Verkehrsbelastung

• schlechten Sichtverhältnissen

• für Rettungsdienstmitarbeiter, Feuerwehrleute oder Polizisten geeignet
0,20 m² 0,80 m²
Prinzipiell gilt: Entscheiden Sie sich am besten immer für eine höhere Schutzklasse. Denn so ist die bestmögliche Sichtbarkeit sowie eine höhere Sicherheit gewährleistet.

Das Tragen von Warnschutzkleidung ist übrigens sowohl bei kälteren als auch sommerlichen Temperaturen in den verschiedenen Branchen Pflicht. Diesbezüglich gibt es jedoch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten von Warnweste, T-Shirt, Latz- oder kurzer Hose, Rock und Jacke. Wie diese Kombinationsmöglichkeiten je nach Gefährdung und Temperaturen aussehen können, zeigt die DGUV Information 212-016.

Aus welchen Kleidungsstücken sollte Warnschutzkleidung bestehen?

Die Zusammensetzung von Warnschutzkleidung hängt von der jeweiligen Schutzklasse ab. In der Regel besteht sie jedoch aus einer Kombination von Oberteil, Hose und gegebenenfalls auch Schutzkleidung für den Kopf und die Hände. Folgende Kleidungsstücke sind typischerweise Teil von Warnschutzkleidung:

❍ Warnschutzweste:

  • Basisstück von Warnschutzkleidung
  • wird in allen Schutzklassen eingesetzt
  • besteht aus fluoreszierendem Material in Signalfarben (Gelb oder Orange)
  • besitzt reflektierende Streifen

❍ Warnschutzhose und -jacke:

  • in Schutzklasse 2 und 3 verpflichtend
  • bestehen aus fluoreszierendem Material in Signalfarben (Gelb oder Orange)
  • besitzen reflektierende Streifen

❍ Warnschutzhelm:

  • ist in Schutzklasse 3 verpflichtend
  • bietet Schutz vor Kopfverletzungen
  • zusätzliche Sichtbarkeit durch reflektierende Elemente

❍ Warnschutzhandschuhe:

  • bieten Schutz vor mechanischen und chemischen Gefahren
  • sorgen für zusätzliche Sichtbarkeit durch reflektierende Elemente

Das gilt es beim Tragen von Warnschutzkleidung zu beachten

Tragen von Warnschutzkleidung
Warnschutzkleidung darf nicht bedeckt werden – © Halfpoint / stock.adobe.com

Warnschutzkleidung der Schutzklasse 3 hat theoretisch die höchste Sicherheitsstufe. Nicht aber, wenn zusätzlich ein Rucksack, ein herkömmlicher Pullover über dem Warnschutz-T-Shirt oder sehr dreckige Warnschutzkleidung getragen wird. Dadurch verliert die Kleidung ihre Schutzklasse und ist somit nicht mehr sicher genug. Trägerinnen und Träger sollten die Warnschutzkleidung daher:

  • nicht durch andere Kleidungsstücke/Arbeitsgeräte/usw. bedecken
  • regelmäßig auf Beschädigungen bzw. zu starker Abnutzung überprüfen
  • vor direktem Sonnenlicht geschützt aufbewahren, da UV-Strahlung die Farbe ausbleicht
  • an einem trockenen und gut belüfteten Ort aufbewahren
  • Warnschutzjacke und -weste geschlossen tragen

Unternehmen sollten am besten selbst die Reinigung der Warnschutzkleidung übernehmen. Denn durch die falsche Reinigung könnten z.B. die Reflektoren blind werden. Dies ist bei der Nutzung von Weichspüler der Fall. Deshalb sollten sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer genau an die Hinweise des Herstellers halten, wenn sie die Kleidung zuhause selber reinigen müssen.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Warnschutzkleidung ein wichtiger Bestandteil der Arbeitssicherheit in vielen Berufsgruppen ist. Die Wahl der richtigen Schutzklasse und der richtigen Zusammensetzung der Kleidungsstücke kann dazu beitragen, die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen sich eingehend mit den Anforderungen an Warnschutzkleidung auseinandersetzen und sicherstellen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen geschützt sind.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.