In vielen Unternehmen stellt das Lager einen hohen Kostenfaktor dar. Daher ist eine effiziente Nutzung und optimale Auslastung der Lagerkapazitäten anzustreben.
Die richtige Organisation des Lagers spielt im Handel eine sehr wichtige Rolle. Schließlich liegt hier ein enormes Potential, um Kosten und Zeit einzusparen und zugleich die Arbeitsproduktivität zu steigern. Um die Abläufe im Lager und die Verwaltung des Lagers so effizient wie möglich zu gestalten, ist es notwendig, die zur Verfügung stehende Lagerfläche optimal auszunutzen.
Dabei unterscheidet man in der Regel zwei Arten der Lagerorganisation – die statische und die dynamische Lagerhaltung. Beide Organisationsmöglichkeiten haben ihre Vorzüge, aber auch Nachteile.
Statische Lagerhaltung
Die statische Lagerhaltung wird auch als Festplatzsystem bezeichnet. Daraus ergibt sich schon die Erklärung dieser Art der Lagerorganisation. Denn jedem eingelagerten Artikel wird ein fester Platz zu gewiesen. Der Artikel darf also wirklich nur an diesem Platz gelagert werden.
Vorzüge
Hat jeder Artikel seinen festen Platz im Lager, gestaltet sich die Einarbeitung neuer Mitarbeiter deutlich leichter. Zudem lässt sich so der Lagerbestand schnell und einfach überblicken, wodurch auch die Inventur erleichtert wird. Dadurch ist schnell erkennbar, wenn Artikel fehlen oder aber auch in einer zu großen Zahl vorhanden sind. Hieraus ergibt sich, dass auf ein Warenwirtschaftssystem verzichtet werden kann.
Nachteile
Bei Saisonartikeln kann es in Stoßzeiten zu einer Überlastung der Lagerflächen kommen. Außerhalb der Saison können die Lagerflächen leer stehen, da sie nicht einfach mit anderen Artikel gefüllt werden können. Dadurch ergibt sich eine durchschnittliche Lagernutzung von gerade einmal 60 Prozent. Die leer stehenden Lagerplätze stellen zudem gebundenes Kapital dar, welches die Fixkosten des Unternehmens in die Höhe treiben.
Dynamische Lagerhaltung
Die dynamische Lagerhaltung wird auch als chaotische Lagerhaltung oder als Freiplatzsystem bezeichnet. Daraus lässt sich schon erahnen, dass es keinen festen Lagerplatz für einen Artikel gibt. Vielmehr werden die Artikel einem beliebigen freien Platz im Lager zugeordnet.
Organisation der dynamischen Lagerhaltung
Alle Lagerplätze und Artikel müssen digital in einem Warenwirtschaftssystem oder mithilfe einer ERP-Software erfasst werden. Dazu erhält jeder Artikel einen Barcode und jeder Lagerplatz Koordinaten, die digital ins Programm eingepflegt werden. Jeder Lagermitarbeiter kann mit einem Barcode-Scanner alle Lagerbewegungen digital erfassen, sodass diese kontrollierbar sind.
Vorzüge
Können die Artikel an einem beliebigen freien Platz gelagert werden, ist eine effizientere Nutzung der Lagerfläche möglich. So kann auch flexibler auf einen schwankenden Bestand oder einen Sortimentswechsel reagiert werden. Das eingesetzte Warenwirtschaftssystem optimiert zudem die Kommissionierung sowie die Ein- und Auslagerung von Waren.
Nachteile
Die Übersichtlichkeit bei der dynamischen Lagerhaltung kann nur in Verbindung mit einem Warenwirtschaftssystem oder einem ERP-System gewährleistet werden. Fällt das genutzte System aus, bedeutet dies für die Lagermitarbeiter einen enormen Suchaufwand. Zudem können solche Systeme nur dann einen reibungslosen Ablauf garantieren, wenn die Mitarbeiter die Daten zu den Artikeln inklusive der Lagerfläche korrekt ins System einpflegen. Dies betrifft sowohl eingelagerte Artikel als auch entnommene Artikel.
Welche Organisationsform für welche Unternehmen?
Die statische Lagerhaltung eignet sich vor allem für Unternehmen mit übersichtlichem Lager, das ausreichend Platz liefert. Zudem sollte die Artikelmenge überschaubar sein und der Lagerbestand möglichst nicht schwanken. Die dynamische Lagerhaltung dagegen eignet sich besonders für Unternehmer mit einer großen Artikelzahl mit häufigem Sortimentswechsel und einem knappen Lagerplatz.
In der Praxis finden sich immer wieder Mischformen aus der statischen und der dynamischen Lagerhaltung. Das macht auch Sinn, denn so können die Vorteile beider Formen der Lagerorganisation genutzt werden. So ist es zum Beispiel sinnvoll, Verkaufsschlagern einen festen, leicht zugänglichen Lagerplatz zuzuweisen und den Rest des Lagers dynamisch zu organisieren.
Zusammenfassung
In der Lagerorganisation unterscheidet man zwischen der statischen und der dynamischen Lagerhaltung. Beide Formen haben ihre Vorzüge. Für welche Form man sich entscheidet sollte nicht zuletzt von der Größe des Lagers und des Warenbestandes abhängig gemacht werden. Ein Warenwirtschaftssystem kann besonders bei großen und unübersichtlichen Lagern mit einem großen Warenbestand für die Lagerverwaltung sinnvoll sein. Zudem kann eine Kombination beider Organisierungsformen sinnvoll sein, um das Lager noch effizienter zu gestalten.