Viele Deutsche zieht es jedes Jahr zum Arbeiten in die Schweiz. Was bei Steuern und Sozialabgaben auf Sie zukommt, erfahren Sie hier.
Da in dem Alpenland zwischen Frankreich, Italien, Deutschland und Österreich die weltweit höchsten Gehälter gezahlt werden, kann sich Arbeiten in der Schweiz wirklich lohnen. Dem Gegenüber stehen natürlich entsprechend hohe Lebenshaltungskosten. Als deutscher Pendler, der in Grenznähe wohnt und Arbeiten in der Schweiz ausführt, haben Sie den Vorteil, dass Sie die Lohnvorteile genießen und gleichzeitig ihre Einkäufe in Deutschland tätigen können. Dabei liegen Zürich und Basel – die beiden Städte mit den höchsten Verdienstaussichten – nicht weit von der Grenze entfernt.
Als EU-Bürger sind Sie den Schweizern auf dem Arbeitsmarkt gleichgestellt und benötigen für eine Einreise nur einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Sollte es dennoch nötig sein, dass Sie ganz in die Schweiz auswandern, sind jedoch weitere Punkte zu bedenken.
Allgemeine Arbeitssituation
Der Wachstumsrückgang in der EU hat sich auch auf das Arbeiten in der Schweiz ausgewirkt. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote so niedrig, dass man fast von Vollbeschäftigung sprechen kann. Es besteht eine hohe Nachfrage nach Fachkräften, vor allem aus den Bereichen:
- chemische Industrie
- Bauwirtschaft
- IT- und Kommunikationstechnik
- Umwelttechnik
- Medizintechnik
- Autoindustrie
- Handwerk (Klempner, Elektrofacharbeiter, Zimmerer, Maler und Tapezierer)
- Gesundheitssektor (Ärzte, Kranken- und Pflegepersonal)
Wenn Sie solch einen Job bekommen, müssen Sie auch mit der nötigen Motivation aufwarten. Immerhin sind Arbeitswochen von 42 Stunden hier keine Seltenheit und Feiertage und Urlaub gibt es auch weniger, als in Deutschland. Dafür lohnt es sich finanziell. Viele Schweizer Gehaltsmodelle setzen auf ein Belohnungssystem, bei dem neben dem Grundgehalt eine Provision für das Erreichen eines gewissen Ziels gezahlt wird. Überhaupt ist das Bruttoeinkommen für das Arbeiten in der Schweiz im Durchschnitt 25% höher als in Deutschland, wozu noch die geringe Steuerlast und die niedrigen Sozialabgaben kommen.
Sozialversicherung und Steuern
Im Gegensatz zu Deutschland ist die Krankenversicherung in der Schweiz zwar Pflicht, läuft aber nicht über den Arbeitgeber. Sie müssen sich selbst nach einer Versicherung umsehen. Die Beiträge der verschiedenen Kassen richten sich nicht nach der Höhe des Einkommens und auch nicht nach Geschlecht oder Gesundheitszustand, sondern sind lediglich von Region zu Region unterschiedlich. Auch die Leistungsangebote variieren. Während die Grundleistungen in Sachen ambulante und stationäre Behandlung überall enthalten sind, muss der Gang zum Zahnarzt extra abgesichert werden. Ein bedeutender Unterschied bei den Versicherungsträgern besteht in der Regelung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Hier sollten Sie ebenfalls eine Zusatzversicherung für die Tagesgeldzahlung in Betracht ziehen. Während die Form der Krankenversicherung eher an die Privatversicherungen in Deutschland erinnert, sind Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung ähnlich geregelt, wie in der Bundesrepublik.
Der Betrag, der übrig bleibt, sobald alle Sozialabgaben vom Gehalt abgezogen wurden, dient als Grundlage für die Einkommensbesteuerung. Diese gliedert sich in die kommunalen, kantonalen und bundesweiten Steuern, weshalb der Steuersatz je nach Wohnort und Lohnhöhe zwischen 5 und 20 Prozent liegen kann.
Für Pendler und Nicht-Schweizer ohne Aufenthaltsbewilligung wird die Quellensteuer erhoben, deren Höhe sich von Kanton zu Kanton unterscheidet.
Aufenthaltserlaubnis für die Schweiz
Wer sich komplett in der Schweiz niederlassen will, muss sich beim jeweiligen Arbeitsamt und bei der Wohngemeinde des zuständigen Kantons melden. Dazu ist es notwendig, dass Sie bereits eine Krankenversicherung und einen Arbeitsvertrag besitzen. Die Dauer der Aufenthaltsgenehmigung richtet sich nämlich nach der Dauer des Arbeitsvertrages. Bei unbefristeten Verträgen wird im Allgemeinen die generelle Aufenthaltserlaubnis von 5 Jahren gewährt, die Sie nach Ablauf der Frist durch Vorlage eines gültigen Ausweises und eines Beschäftigungsnachweises verlängern können.
Sollten Sie mit Ihrer Familie zusammen auswandern, so erhalten Ihr Ehepartner und alle Kinder unter 21 Jahren eine Bewilligung für den gleichen Aufenthaltszeitraum, der Ihnen gewährt wurde.
Wohnen in der Schweiz
Haben Sie einen Arbeitsplatz in der Schweiz gefunden, fehlt nur noch eine kostengünstige Unterkunft. Doch gerade in den Stadtgebieten ist der Wohnraum knapp und die Preise entsprechend hoch. Außerhalb der Ballungsräume stehen hingegen viele Häuser und Wohnungen leer. Verglichen mit Deutschland sind die Mietkosten jedoch überall hoch. Um eine bezahlbare Bleibe zu finden, sollten Sie somit alle Suchmöglichkeiten mit einbeziehen. Die Immobilienanzeigen in der Tageszeitung sind da bereits unverzichtbare Hilfsmittel. Auch kleine Lokalblätter können hier nützlich sein. Dazu kommen die Dienste, die Ihnen das Internet bieten kann. Zudem führen viele Gemeinden Immobilienlisten über leer stehende Wohnobjekte.
Sollten Sie unbedingt in einer Stadt eine Unterkunft benötigen, können Sie sich auch direkt an die Immobilienverwaltung wenden. Hilft das alles nichts, besteht immer noch die Option, einen Makler zu beauftragen.
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