Arbeiten in Spanien – Tipps zu Löhnen, Kosten und Steuern

Wer nicht nur Urlaub, sondern auch Arbeiten in Spanien in Betracht zieht, der sollte einiges beachten. Was bei Steuern, Löhnen und Kosten auf Sie zukommt, lesen Sie hier.
Arbeiten in Spanien - Tipps zu Löhnen, Kosten und Steuern
Spanien ist nicht nur das beliebteste Urlaubsland der Deutschen, sondern hat auch als Ziel für Auswanderer bereits Tradition. Die vielen Sonnentage und die insgesamt 6000 km langen Küstenregionen an Mittelmeer und Atlantik mit ihren circa 2000 Sandstränden lassen viele vom Leben auf der Iberischen Halbinsel träumen. Vielleicht lassen auch die mehrstündigen Siestapausen das Arbeiten in Spanien für Sie attraktiv erscheinen. Welche Tatsachen sollten Sie aber bedenken, wenn Sie vorhaben auszuwandern? Wie ist die aktuelle Lage in Spanien und für wen macht ein Umzug Sinn?

Festanstellungen nur in wenigen Berufszweigen möglich

Ein Nachteil beim Arbeiten in Spanien ist, dass es in den meisten Branchen äußerst schwierig ist, eine Festanstellung zu bekommen. Darüber hinaus sind Zeitarbeitsverträge und Probezeiten hier noch kürzer, als in Deutschland. Während deutsche Tochterunternehmen oft lieber Einheimische beschäftigen, haben Sie bei mittelständischen, spanischen Unternehmen, die sich in Deutschland etablieren wollen, noch die größte Chance auf eine unbefristete Beschäftigung. Nachfrage besteht in Spanien vor allem in den Berufszweigen:

  • Maschinenbau
  • Umwelttechnik
  • chemische Industrie
  • Gesundheitsbereich (Masseure, Physiotherapeuten und Arzthelferinnen bei deutschen Ärzten)

Feste Jobs sind außerdem in folgenden Bereichen zu finden:

  • Bausektor
  • Einzelhandel
  • Handwerk

Allerdings sind diese Stellen auch sehr begehrt. Leichter ist es, eine Saisonarbeit in der Tourismusbranche zu finden. Jobben können Sie so als:

  • Kellner
  • Animateur
  • Koch

Für Akademiker ist es in den Metropolen Barcelona, Madrid und Valencia am leichtesten eine Anstellung zu finden. Besonders begehrt sind auch Fachhochschulabsolventen mit praktischer Erfahrung. Eine weitere Möglichkeit bietet sich Ihnen, wenn Sie eine Ausbildung im IT-Bereich vorweisen können. Spanien hat beispielsweise noch einige Nischen für Personen, die mit einer eigenen Website Geld verdienen möchten.

Geringere Löhne – geringere Kosten?

Arbeiten in Spanien - Löhne und Kosten
Die Löhne für das Arbeiten in Spanien sind im Durchschnitt um die 20 Prozent niedriger, als in Deutschland. Das normale Festgehalt für Handwerker, Kellner und Bedienungen liegt durchschnittlich zwischen 800 und 1300 Euro, wobei das Gehalt stark von den regionalen Gegebenheiten abhängt.

» Mindestlohn

Wirklich gut verdienen lässt es sich im Finanzdienstleistungssektor und in der Energieversorgung, während die Gehälter im Gaststätten- und Hotelgewerbe am Schlechtesten sind. Immerhin gibt es einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn, der 2012 641,40 € betrug. Ansonsten sind die Löhne entweder tariflich festgelegt oder werden individuell ausgehandelt. Dabei besteht in vielen Bereichen die Möglichkeit von Lohnzuschlägen, wie Fahrtkostenzuschüssen, Produktionsprämien und Gewinnbeteiligung. Zudem bekommen Sie als Arbeitnehmer Weihnachts- und Urlaubsgeld.

» Einkommenssteuer und Krankenversicherung

Die Einkommenssteuer ist etwas niedriger als in Deutschland und wird direkt vom Arbeitgeber abgeführt. Das Gleiche gilt für die Krankenversicherungsbeiträge, die der Arbeitgeber hier komplett übernimmt.

Letztlich bleibt die Lohnsituation dennoch schlechter als in Deutschland. Die Lebenshaltungskosten sind dafür zwar niedriger, jedoch gilt das nicht überall und auch nicht für alle Lebensbereiche. In den spanischen Großstädten Madrid und Barcelona sind die Kosten für Lebensmittel bereits mit deutschen Verhältnissen vergleichbar. Auch die Telefonkosten sind genauso hoch wie bei uns. Das Einrichten eines Festnetzanschlusses ist sogar teurer. SMS verschicken und telefonieren ist mit einem spanischen Prepaid-Handy ebenfalls extrem kostenintensiv.

Welche Mietkosten kommen in Spanien auf mich zu?

Arbeiten in Spanien - Mietkosten
Auch bei der Miete hängt viel davon ab, in welcher Gegend Sie sich niederlassen möchten. Ein WG-Zimmer in der Stadt kostet um die 350 Euro im Monat. Möchten Sie dauerhaft in Spanien wohnen, so gilt das spanische Mietrecht („Ley de Arrendamientos Urbanos“). Demnach müssen Grundsteuer und Nebenkosten vom Mieter nur gezahlt werden, wenn das ausdrücklich im Vertrag steht. Dafür sind kleinere Reparaturen hier nicht Sache des Vermieters, sondern des Mieters. In ländlichen Gegenden lassen sich häufig echte Schnäppchen finden. Dabei sollten Sie vor allem auf die Schilder in den Fenstern oder auf den Balkonen ein Auge haben. Weitere Möglichkeiten an eine Unterkunft zu kommen sind:

  • Ferienhausvermittlungen
  • spanische Zeitungsanzeigen
  • Anzeigen in speziellen Zeitungen für Deutsche („Costa Blanca Nachrichten“, „Costa del Sol Nachrichten“, „Mallorca Zeitung“)
  • Makler und Agenturen

Sofern Sie über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, können Sie natürlich auch eine Immobilie kaufen.

Aufenthaltserlaubnis für Spanien

Als EU-Bürger können Sie ohne Anmeldung bis zu 3 Monate in Spanien bleiben. Für das Arbeiten in Spanien muss keine Aufenthaltsgenehmigung („Tarjeta de Residencia“) mehr beantragt werden. Es reicht, wenn Sie sich beim Polizeikommissariat der Provinz oder im Ausländeramt (Oficina de Extranjeros) ins Zentrale Ausländerregister (Registro Central de Extranjeros) eintragen lassen. Allerdings sollten Sie an die Beantragung einer persönlichen NIE- oder NIF-Nummer denken, die Sie für offizielle Vorgänge, wie eine Bankkontoeröffnung oder die Abgabe einer Steuererklärung brauchen.

Über Ringo Dühmke 623 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

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