Businessplan für die Bank erstellen – Die 9 wichtigsten Bestandteile

Die Bank als potenzieller Geldgeber muss mit einem gut durchdachten und ausführlichen Geschäftskonzept überzeugt werden. Deshalb sind diese 9 Bestandteile in einem Businessplan unverzichtbar.

Businessplan
Um mit dem Businessplan Erfolg zu haben, müssen Sie sich mit verschiedenen Kriterien auseinandersetzen – © Robert Kneschke / stock.adobe.com

Endlich sein eigener Chef sein. Davon träumen viele. In den meisten Fällen scheitert es aber am Eigenkapital. Es gibt aber durchaus einige Möglichkeiten, als zukünftiger Selbstständiger finanzielle Hilfe in Anspruch zu nehmen. (Lesetipp: Existenzgründung – 6 Möglichkeiten der Finanzierung im Überblick). Ob Bankkredite oder eine Förderung der Agentur für Arbeit – eines muss dabei grundsätzlich immer vorgelegt werden. Der Businessplan!!!

Gerade als angehender Selbstständiger ist es nicht leicht einen Kredit zu bekommen. Man kann einfach keine genauen Umsätze für die kommenden Monate und Jahre abliefern, weil man nie weiß, wie die Geschäfte anlaufen. Deswegen ist es eben nicht nur wichtig, nach einem Kredit mit akzeptablen Konditionen zu suchen, sondern eben auch einen bestmöglichen Businessplan für die jeweilige Bank zu erstellen. Die Suche nach einem geeigneten Kredit gestaltet sich dank Vergleichsportalen relativ einfach. Auch die Förderprogramme, die etwa unter kfw.de angeboten werden, sind schnell unter die Lupe genommen. Das Schwierigste ist und bleibt also der Businessplan. Dieser muss gut durchdacht sein und für die Bank wichtige Punkte beinhalten.

Die 9 wichtigsten Bestandteile eines Businessplans

Zusammenfassung

Die Zusammenfassung gehört an den Anfang des Businessplans, um dem Leser schon vorab einen kurzen Einblick in die Geschäftsidee zu geben. Ebenfalls können hierin auch schon die Ziele für die ersten Jahre genannt werden.

Wichtig!!! Geschrieben wird die Zusammenfassung aber erst am Ende, nachdem Sie sich mit allen Teilbereichen des Plans auseinandergesetzt haben.

Gründerperson/en

In den zweiten Abschnitt gehört Ihr Gründungsprofil. Wer sind Sie und warum möchten Sie sich mit genau diesem Vorhaben selbstständig machen? Können Sie diesbezüglich besondere Qualifikationen und Berufserfahrungen vorweisen?

Beim Erläutern Ihrer Kompetenzen sollten Sie einerseits auf die fachliche Qualifikation eingehen, aber auch die unternehmerischen Fähigkeiten nicht außer Acht lassen. Um sich selbstständig zu machen, benötigen Sie schließlich nicht nur fachliches Know-how, sondern Sie sollten auch kaufmännisch auf Zack sein.


Ebenfalls von großer Bedeutung sind Ihre Stärken und Schwächen. Gerade die Schwächen sind ein Thema, mit dem man sich ungern auseinandersetzt. Aber mal ehrlich, was bringt Ihnen eine geniale Geschäftsidee, die Sie absolut nicht verkaufen können. Für die Geldgeber ist es wichtig, dass man sich mit sich selbst auseinandersetzen kann, denn das ist eine wahre Stärke.

Geschäftsidee

So langsam geht es ans Eingemachte. Im dritten Abschnitt kommen Sie auf Ihre Dienstleistung bzw. auf Ihr gewünschtes Produkt zu sprechen, was Sie vermarkten möchten.

TIPP: Lassen Sie Ihren Businessplan am besten von einem Laien durchlesen.

Ziel dieses Punktes ist es, dass Sie den Bänker für Ihre Geschäftsidee begeistern. Was macht Ihr Produkt/Dienstleistung so besonders? Worin unterscheidet sich dieses zu anderen? Welche Ziele verfolgen Sie im Laufe der ersten Jahre? Diese Seiten sind der eigentliche Kern des ganzen Plans. Deshalb sollten Sie hier sehr detailliert, aber dennoch nicht überladen schreiben.

Denken Sie daran, dass Ihr Gegenüber kein Fachmann auf diesem Gebiet ist. Vermeiden Sie also großes Fachchinesisch. Der Businessplan muss durch wirtschaftliche Argumente überzeugen und nicht durch technische Details.

Marktanalyse

Ebenfalls ein sehr wichtiger Bestandteil in dem Businessplan ist die Marktanalyse. Ihre Geschäftsidee kann noch so gut sein. Wenn Sie den falschen Standort haben und die Konkurrenz und potenzielle Kunden falsch eingeschätzt haben, kann Ihr Konzept in eine völlig falsche Richtung anlaufen.

Sie müssen sich also einmal mit dem Markt auseinandersetzen.

Dazu gehört:

  • der richtige Standort
  • die potenzielle Kundschaft und
  • auch die mögliche Konkurrenz

➡️ Standort

In dem Businessplan müssen Sie die Wahl für ihren Standort begründen.

  • Warum haben Sie sich gerade für diesen Ort entschieden?
  • Welche Vor- und Nachteile bietet dieser Standort?
  • Gibt es Möglichkeiten, die negativen Aspekte auszugleichen? Wenn ja, wie?

TIPP: Ein optimaler Standort muss für Kunden und Lieferanten gut zu erreichen sein.

➡️ Konkurrenz

Es gibt nichts, was es nicht gibt! Sie können davon ausgehen, dass Sie mit Ihrer Geschäftsidee nicht alleine sind. Es wird immer Konkurrenten geben und gegen die müssen Sie sich behaupten. Die Gelben Seiten (unter gelbeseiten.de) bieten eine optimale Informationsquelle, um nach möglichen Konkurrenten zu suchen. Erkundigen Sie sich nach deren Produktpaletten und Preisen.

Größtes Problem: Konkrete Daten und Statistiken zu einer Branche sind schwer zu finden. Das Statistische Bundesamt (unter destatis.de) könnte Ihnen hier weiterhelfen. Auch in diesem Abschnitt können Sie sich wieder mit Ihren Schwächen beschäftigen. Nämlich indem Sie sich darüber Gedanken machen, welche Schwächen Ihr Unternehmen im Gegensatz zu Ihrem größten Konkurrenten hat. Und natürlich inwiefern Sie diese Schwächen beseitigen können.

➡️ Kunden

Ihr Unternehmen läuft nur, wenn Ihre potenziellen Kunden Ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen bzw. Ihre Produkte kaufen. Sie müssen also auf die Suche gehen und herausfinden, was sich die Kunden wünschen und welche Bedürfnisse sie befriedigt haben wollen. Stellen Sie sich zwischenzeitlich immer mal wieder die Frage, ob sich in Ihrem gewünschten Bereich auch wirklich Geld verdienen lässt. Starten Sie eigene Umfragen und bringen Sie diese Auswertung zu Papier.

Marketing

Zum Marketing gehört längst nicht nur Werbung. Werbung ist zwar wichtig, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen, es gehört aber noch mehr dazu.

➡️ Angebot

Essenziell ist die Angebotsstrategie. Ihr Produkt/ Dienstleistung muss besser, schöner, umweltfreundlicher, schneller als die des Konkurrenten sein. Beschreiben Sie, wie Sie Ihr Produkt präsentieren und auf die Bedürfnisse des Kunden abstimmen möchten.

➡️ Preis

In diesen Abschnitt gehören Ihre Ideen zu den zukünftigen Preisen. Welche Strategie verfolgen Sie und warum? Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist Ihre Kalkulation. Bedenken Sie unbedingt, dass bei dem endgültigen Preis Ihre monatlichen Kosten gedeckt sein müssen, Sie aber auch nicht zu teuer sein dürfen. Denn dann sind Sie nicht mehr wettbewerbsfähig und werden kaum Chancen auf dem Markt haben.

➡️ Werbung

Haben Sie schon eine Idee, inwieweit Sie Ihr Produkt vermarkten möchten? Welche Werbung planen Sie? Das sind wichtige Fragen, die Sie in dem Businessplan beantworten müssen.

Personalorganisation und Mitarbeiter

➡️ Rechtsform

Die Liste an Rechtsformen für Unternehmen ist lang. Bevor Sie Ihr Unternehmen an den Start bringen, müssen Sie sich im Klaren sein, welche Rechtsform Sie wählen möchten. Die jeweilige Rechtsform entscheidet über die steuerlichen Auswirkungen und regelt die Haftung. In den Businessplan gehört Ihre Entscheidung und die Begründung, warum Sie sich gerade für diese Variante entscheiden haben.

➡️ Organisation

In einem Unternehmen gibt es verschiedene Organisationsformen. Unter bwl-lexikon.de habe ich eine sehr ausführliche Erklärung und Erläuterung der einzelnen Formen und deren Aufgaben gefunden, die Sie sich unbedingt einmal genauer ansehen sollten. Anschließend wird es Ihnen garantiert leichter fallen, sich für eine dieser Formen zu entscheiden. In den Businessplan kommt dann nur Ihre Entscheidung und die Verteilung der einzelnen Aufgaben.

➡️ Mitarbeiter

In den Businessplan gehört ebenfalls, ob Sie sich vorstellen können, Mitarbeiter einzustellen. Aber nicht nur das, schreiben Sie auch zu welchem Zeitpunkt, wie viele es sein sollen und welche Qualifikationen diese möglichen Mitarbeiter vorweisen müssten. Wer schon zu Beginn mit qualifizierten Mitarbeitern an den Start gehen möchte, sollte jetzt über mögliche Schulungsmaßnahmen nachdenken und Qualifizierungsstrategien entwickeln.

Chancen und Risiken

In einen Businessplan gehören, wie schon erwähnt, nicht nur die positiven Ideen und Fakten hinein. Vielmehr will der Leser sehen, dass Sie sich mit Ihrem Projekt vollständig auseinandergesetzt haben. Und dazu gehören aber eben auch mögliche Risiken. Bestenfalls liefern Sie dem Bänker oder Geldgeber aber auch gleich mögliche Maßnahmen, die die Risiken vermindern. So zeigen Sie, dass Ihr Projekt Selbstständigkeit nicht nur eine spontane Idee ist, sondern dass Sie sich genauestens damit befasst haben.

Finanzierung

Der Punkt Finanzierung ist wohl der wichtigste und aufwendigste Punkt in einem Businessplan. Denn ohne Geld geht gar nichts. Schließlich sitzen Sie jetzt genau deswegen vor einer riesigen Zettelsammlung.

Zu Beginn müssen Sie sich fragen, wie hoch der Kapitalbedarf für die Gründung Ihres Unternehmens sein muss. Dazu gehören auch die Anschaffungen, die noch getätigt werden müssen, um an den Start zu gehen. Rechnen Sie auch immer eine eiserne Reserve mit ein für unvorhergesehene Ausgaben. Die gibt es schließlich meist genau dann, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen kann.

➡️ Eigenkapital

Im nächsten Punkt möchte der potenzielle Geldgeber natürlich wissen, was Sie an Eigenkapital mit in die Firma bringen. Es ist nicht für alle Kredite notwendig, aber dennoch ist es schon gern gesehen, wenn Sie sich mit „eigenem“ Geld beteiligen.

➡️ Liquiditätsplan

In jeden Businessplan gehört ein ausführlicher Liquiditätsplan, in dem alle Einzahlungen und Auszahlungen für die nächsten drei Jahre notiert werden. Da es noch keine genauen Zahlen gibt, müssen Sie hier eine Prognose anstellen.

➡️ Ertragsvorschau und Rentabilitätsrechnung

Unter den Punkt Finanzierung gehört ebenfalls eine Ertragsvorschau. Notieren Sie, welche Umsätze Sie erwarten. Bedenken Sie aber bitte, dass es sich um realitätsnahe Zahlen handelt und nicht um Wunschzahlen. Erläutern Sie ebenfalls, wie Sie vorgehen würden, wenn nur ein geringer bzw. auch gar kein Umsatz fließt.

Unterlagen

Am Ende Ihres Businessplans gehören noch folgende Unterlagen:

  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Marktanalysen
  • Branchenkennzahlen
  • Gutachten
  • Übersicht der Sicherheiten
  • Kopien von Verträgen wie bspw. Gesellschaftervertrag, Pachtvertrag …

Mein persönlicher Tipp

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat eine ausführliche PDF-Datei erstellt, die Sie sich ausdrucken können. Anhand dieser Liste wissen Sie nicht nur, welche Fragen Sie noch aufgreifen müssen, sondern können erledigte Teilbereiche bereits abstreichen.

» Unter existenzgruender.de können Sie die Liste ausdrucken.

Über Ringo Dühmke 640 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

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