Schwache Umsatzzahlen treiben Unternehmern Schweißperlen auf die Stirn. Nur wer weiß, was der Kunde will, kann ihm auch gezielt etwas verkaufen.
Ziel eines jeden Unternehmens ist es, Umsatz zu machen. Das gelingt aber nur, wenn auch entsprechende Kunden da sind. Potenzielle Kunden sind schnell gefunden, doch wie bewege ich sie zum Kauf? An dieser Stelle greift Big Data, eine Art Trendwort aus dem Unternehmensmarketing, das für Firmen entscheidende Vorteile hat.
Der Vertrieb über das Internet bietet ohnehin schon zahlreiche Möglichkeiten, seine Produkte an den Mann zu bringen. Mit der Nutzung von Big Data wird im E-Commerce aber noch eine Schippe drauf gesetzt. Gerade große Unternehmen können damit einen entscheidenden Mehrwert gegenüber der Konkurrenz erzielen.
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Begriffserklärung: Was ist Big Data?
Jetzt habe ich Ihnen das Wort schon mehrmals um die Ohren geschmissen, ohne überhaupt auf die Bedeutung einzugehen. Auch mit geringen Englischkenntnissen ist die deutsche Übersetzung schnell klar: große Daten. Bei Big Data handelt es sich also um gigantische Datenmengen, die so rasant wachsen, dass sie mit menschlicher Arbeitskraft gar nicht mehr auswertbar sind. Als Unternehmer stehen Ihnen diese Daten quasi zur Verfügung, sie müssen nur mit entsprechender IT-Technologie analysiert werden.
Lassen Sie mich ein Beispiel anbringen:
Bei jedem Besuch in einem Onlineshop begegnet Ihnen Big Data. Nehmen wir einmal den bekannten Onlineriesen Amazon. Sie suchen ein bestimmtes Produkt, rufen es auf und prompt wird Ihnen etwas weiter unten angezeigt, welche Sachen Sie noch interessieren könnten, bzw. was andere Kunden ebenfalls kauften. Dieser Transfer Ihrer persönlichen Daten in Echtzeit kann nur mit entsprechendem Big Data System erfolgen. Für Unternehmen bietet sich mit Big Data ein enormes Potenzial, den Kunden zu weiteren Aktivitäten zu bewegen. Im Fall von Amazon wäre es der Kauf von entsprechendem Zubehör zu meinem Wunschprodukt.
Einsatz im Unternehmen: Wie und wo kann Big Data genutzt werden?
Der in der oben gezeigten Grafik enorme Datentransfer ist aber nicht nur für Onlinehändler interessant. Tag für Tag übermitteln wir Daten, ohne dass es uns wirklich bewusst wird. Jede App, die wir nutzen, jeder eingegebene Suchbegriff bei Google, ist Teil einer rasant wachsenden Datenmenge. Unternehmerisches Ziel von Big Data ist aber nicht nur die Speicherung dieser Informationen, sondern vor allem die Nutzung.
Allein auf dem sozialen Netzwerk Facebook wird jede Sekunde 50.000 Mal Like gedrückt. Die Videoplattform YouTube verarbeitet pro Minute etwa 72 Stunden neues Videomaterial. Solche gigantischen Echtzeitdaten erfordern eine ganz neue IT-Infrastruktur. Als Unternehmer sollten Sie diesen Aufwand nicht unterschätzen, denn mit einem konventionellen IT-System ist Big Data nicht zu vergleichen. Die Nutzung der enormen Datenmengen für Marketingzwecke wird deshalb vorerst großen Unternehmen vorbehalten sein.
Die 3 bedeutendsten Vorteile von Big Data auf einen Blick
Sie gehören nicht zu den bekanntesten Onlinehändlern, können es mit Big Data aber werden. Vorteile kann quasi jedes Unternehmen für sich daraus gewinnen, eine entsprechende Firmengröße vorausgesetzt.
Vorteil 1: Personalisierte Kundenwerbung
Sie können einen potenziellen Kunden mit attraktiven Angeboten bombardieren, wenn diese überhaupt nicht seinen Interessen entsprechen, verlaufen sie buchstäblich ins Nirwana. Das bedeutet rausgeschmissene Kosten und verschenkte Zeit. Mit Big Data erhalten Sie Informationen, die auf den Punkt genau die Konsumwünsche einzelner Personen widerspiegeln. Beobachten Sie zum Beispiel einmal die Kommunikation auf sozialen Netzwerken. Hier werden wichtige Details preisgegeben, die Sie für Ihre personalisierte Kundenwerbung nutzen können. Ihre Werbemaßnahmen verlaufen nicht mehr im Sand, sondern treffen das „Herz“ des Kunden und dieser eine Kaufentscheidung zu Ihren Gunsten. Mit dem gesammelten Wissen dürfte es ein Leichtes sein, den neuen Kundenstamm auch zu halten.
Vorteil 2: Verbesserte Zielgruppenanalyse & Optimierung der eigenen Leistungen
Je mehr und vor allem je detaillierter die Daten sind, die Ihnen durch Big Data zur Verfügung stehen, desto besser können Sie Ihre Zielgruppen analysieren. Da sich Geschmack und Interessen nun einmal häufig ändern, ist es, für Sie durch die Echtzeitdatenübermittlung möglich, sofort darauf zu reagieren.
Wenn Sie erst einmal wissen, was Ihre Zielgruppe sucht, können Sie die eigene Produktpalette dementsprechend anpassen. Ladenhüter sind somit schnell gefunden und können aus dem Sortiment genommen werden. Im Gegenzug werden Verkaufsschlager auch als solche präsentiert.
Big Data ermöglicht es Ihnen außerdem, Ihre Webseiten dynamischer zu gestalten. Was nutzt Ihnen das? Sie können sich weltweit und trotzdem regional präsentieren, indem Sie ortsspezifische Angebote machen. Kommt ein Besucher Ihrer Website zum Beispiel aus Berlin, wird er schon direkt auf der Startseite auch so empfangen: Im Hintergrund ist die bekannte Weltzeituhr zu sehen, das ganze natürlich in Echtzeit! Dazu gibt es dann ein regional begrenztes Angebot nur für alle Hauptstädter – oder so ähnlich.
Vorteil 3: Besseres Up- und Crossselling
+++ Kurz erklärt +++
» Up-Selling: Verkauf höherpreisiger Waren
« Cross-Selling: Verkauf zusätzlicher Produkte
Mit Big Data ist es Ihnen nicht nur möglich, dem Kunden ganz gezielt Produkte anzubieten, die ihn auch wirklich interessieren. Sie verbessern gleichzeitig das Up-Selling und Cross-Selling in Ihrem Unternehmen.
Und das funktioniert so:
➡️ Up-Selling in der Praxis
Betritt der Kunde einen Onlineshop, weiß er bereits, was er kaufen möchte, zum Beispiel einen 40 Zoll (1,02 m) Fernseher. Jetzt kommen Sie zum Zug, indem Sie ihm zwar ein Gerät in der gewünschten Größe anbieten, allerdings ein Modell, dass deutlich mehr kostet und qualitativ hochwertiger ist. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn Sie in Echtzeit Angebote auf den Bildschirm projizieren. Doch Vorsicht! Up-Selling-Maßnahmen im Onlineshop dürfen nicht zu aggressiv sein. Denken Sie daran, der Kunde braucht nur einen Klick und er ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
➡️ Cross-Selling in der Praxis
Über Cross-Selling sind Sie in diesem Beitrag bereits gestolpert, ohne dass ich den Fachbegriff benutzt habe. Sie erinnern sich an mein Beispiel in der Definitionserklärung? Mit Big Data bieten Sie dem Kunden zusätzliche Produkte an, die in irgendeiner Form das gekaufte Produkt ergänzen. Im Beispiel meines Fernsehers kann das die passende Wandhalterung sein. Ohne viel Aufwand und vor allem zusätzliche Werbekosten steigern Sie somit den Umsatz – und war das genau nicht unser Ziel?
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