Boreout – Unterforderung am Arbeitsplatz

Boreout ist das Gegenteil von Burnout. Welche Symptome beim Boreout-Syndrom auftreten, welche Formen es gibt und wie Sie sich schützen können, lesen Sie hier.

Boreout
Unterforderung am Arbeitsplatz kennen viele nicht – © Franz Pfluegl / stock.adobe.com

Das Burnout-Syndrom ist heute aufgrund ständig steigender Anforderungen am Arbeitsplatz ein weit verbreitetes Phänomen in der Arbeitswelt und gilt seit längerem als anerkannte Krankheit. Dass es aber auch zu einer Unterforderung und damit zu einem Boreout-Syndrom kommen kann, ist vielen nicht bekannt. Betroffene Arbeitnehmer werden oft für faul und unmotiviert gehalten, obwohl die Ursache für ihr Verhalten in den Arbeitsbedingungen begründet liegt.

Ursachen für Boreout

Ähnlich dem Burnout liegen die Ursachen für diese anerkannte Erkrankung in den Anforderungen am Arbeitsplatz, denn wird ein qualifizierter Mitarbeiter beispielsweise mit einer nicht ausreichenden Menge an Arbeit oder mit sehr einfachen Tätigkeiten konfrontiert, die ihn aufgrund seiner Qualifikation über einen längeren Zeitraum unterfordern, kann es zur Ausbildung eines Boreout kommen. Eine Unterforderung am Arbeitsplatz kann also durch zwei Formen von Unterforderung ausgelöst werden.

Quantitative Unterforderung am Arbeitsplatz

Die erste Ursache für eine Unterforderung kann in dem Umstand liegen, dass es für den betroffenen Mitarbeiter einfach nicht genug zu tun gibt. Es ist durch verschiedene Untersuchungen erwiesen, dass etwa 30 Prozent aller Arbeitnehmer während ihrer Arbeitszeit mehr als zwei Stunden damit verbringen, sich mit Kollegen über Dinge zu unterhalten, die nichts mit ihrer eigentlichen Tätigkeit zu tun haben oder aber im Internet zu surfen bzw. andere tätigkeitsfremde Dinge zu erledigen.

Qualitative Unterforderung des Mitarbeiters

Eine andere Ursache für eine Unterforderung am Arbeitsplatz liegt in der Tatsache begründet, dass sich die Aufgaben von eigentlich hochqualifizierten Mitarbeitern durch den technischen Fortschritt bzw. die Rationalisierung stark vereinfacht haben. Wo früher eigene Entscheidungen notwendig waren, entscheidet heute unter Umständen ein Computer und die Anzahl von Untergebenen hat sich stark reduziert. Dadurch fallen aber genau die Aufgabenbereiche weg, für die der Betroffene ursprünglich ausgebildet wurde und er selbst wird im schlimmsten Fall zu einer besseren Hilfskraft degradiert. Dies führt über kurz oder lang zu einer Unterforderung.

Symptome bei einem Boreout-Syndrom

Die Symptome von Überforderung und Unterforderung können oft identisch sein. Bei einem Boreout kann es zu Depressionen, Schlafstörungen oder sogar zu Erkrankungen mit psychosomatischem Hintergrund wie beispielsweise Kopfschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen oder Infektionen kommen. Zu den Symptomen zählen aber auch Muskelzucken oder Tinnitus, die meist ein Zeichen für erhöhte Reizbarkeit sind. Sehr häufig macht sich die Unterforderung im Beruf auch durch ein allgemeines Desinteresse, Müdigkeit oder verstärkte Identifikationsprobleme mit der auszuführenden Tätigkeit bemerkbar.

Möglichkeiten, sich vor einem Boreout-Syndrom zu schützen

Jeder Mensch ist darauf ausgelegt, Herausforderungen zu meistern und dies gilt natürlich auch am Arbeitsplatz. Dort sollte die Arbeit im Vordergrund stehen. Eine Strategie gegen ein Boreout-Syndrom kann es deshalb sein, sich neue Aufgaben zu suchen, wenn man merkt, dass die Zeit für private Erledigungen ständig zunimmt. Eine andere Maßnahme könnte sein, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen und gemeinsam zu überlegen, wie man den eigenen Tätigkeits- oder Verantwortungsbereich eventuell erweitern kann. Ist der Chef nicht bereit, die äußeren Gegebenheiten zu verändern, können sich betroffene Arbeitnehmer auch an den Betriebsrat wenden und ihn bitten, auf den Vorgesetzten positiv einzuwirken. Lässt sich in der derzeitigen Position nichts verändern, sollte man überlegen, ob die Möglichkeit besteht, in eine Abteilung zu wechseln, in der sich der Aufgabenbereich vergrößern würde.

Letzte Schutzmaßnahme Kündigung

Wenn jemand an einem Boreout-Syndrom erkrankt ist, alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat und sich dennoch keine Besserung einstellt, sollte als letzte Möglichkeit darüber nachgedacht werden, sich neu zu orientieren und den Arbeitsplatz zu wechseln. Dies wäre allerdings der letzte Schritt, um einer ständigen Unterforderung zu entgehen.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

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