Berufsbild Rettungssanitäter: Leben retten und Menschen unterstützen

Rettungssanitäter nehmen eine wichtige Position innerhalb der Gesellschaft ein, da sie die erste medizinische Versorgung für verletzte oder erkrankte Menschen bieten. Doch was braucht es für den Beruf des Rettungssanitäters?

Rettungssanitäter stellen die Erstversorgung sicher.
Rettungssanitäter stellen die Erstversorgung sicher. © Christian Schwier / stock.adobe.com

Rettungssanitäter spielen eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen und leisten wertvolle Arbeit bei der Erstversorgung und dem Transport von verletzten oder erkrankten Menschen. Ihr Engagement und ihre Kompetenz sind von großer Bedeutung, um in Notfallsituationen schnelle und effektive Hilfe zu gewährleisten.

Als Rettungssanitäter sind sie Teil eines professionellen Teams im Rettungsdienst und arbeiten eng mit anderen Rettungskräften, wie zum Beispiel Notärzten und Notfallsanitätern, zusammen. Sie sind oft die ersten, die am Notfallort eintreffen, und ihre schnelle Reaktion und medizinische Expertise können über Leben und Tod entscheiden.

Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten

Ihre Hauptverantwortung liegt darin, lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen und Verletzte oder erkrankte Personen sicher und schnell zu behandeln und zu transportieren. Folgende Tätigkeiten gehen mit dem Beruf des Rettungssanitäters einher:

  • Erstversorgung: Rettungssanitäter sind oft die ersten, die am Notfallort eintreffen. Sie beurteilen die Situation, stellen eine erste Diagnose und leiten geeignete Maßnahmen ein, um lebensrettende Soforthilfe zu leisten. Dazu gehören unter anderem das Anlegen von Verbänden, die Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen, die Stabilisierung der Atemwege oder das Stoppen von Blutungen.
  • Patientenbetreuung: Rettungssanitäter kümmern sich um das Wohlergehen und den Komfort der Patienten während des Transports. Sie überwachen Vitalfunktionen wie Puls, Blutdruck und Atmung und sorgen für eine angemessene Schmerzkontrolle. Sie kommunizieren mit den Patienten, beruhigen sie und geben ihnen Informationen über den Ablauf und die Maßnahmen.
  • Umgang mit medizinischem Equipment: Rettungssanitäter sind mit verschiedenen medizinischen Geräten und technischen Hilfsmitteln vertraut. Sie wissen, wie sie diese richtig einsetzen und überwachen, beispielsweise Beatmungsgeräte, Defibrillatoren, Sauerstoffversorgungssysteme und Blutdruckmessgeräte.
  • Dokumentation: Eine genaue Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen ist von großer Bedeutung. Rettungssanitäter erstellen Berichte über den Zustand des Patienten, die angewendeten Behandlungen und den Verlauf des Einsatzes. Diese Informationen dienen nicht nur zur Nachverfolgung, sondern auch zur Weitergabe an das medizinische Fachpersonal im Krankenhaus.
  • Zusammenarbeit im Team: Rettungssanitäter arbeiten eng mit anderen Rettungskräften, wie Notärzten, Rettungsassistenten und Krankenpflegern, zusammen. Sie kommunizieren effektiv, koordinieren ihre Handlungen und unterstützen sich gegenseitig, um eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.

Voraussetzung für den Beruf

Um als Rettungssanitäter tätig zu werden, ist eine spezifische Ausbildung erforderlich. Die genauen Anforderungen können je nach Land oder Region variieren, aber im Allgemeinen gibt es bestimmte Grundvoraussetzungen, um die Ausbildung zum Rettungssanitäter zu beginnen:

  • Mindestalter 18 Jahre
  • mindestens Hauptschulabschluss oder
  • abgeschlossene Berufsausbildung
  • körperliche Fitness
  • psychische Stabilität

Rettungssanitäter sind in oft stressigen und herausfordernden Situationen tätig. Sie müssen in der Lage sein, schnell zu denken, präzise zu handeln und unter Druck ruhig zu bleiben. Ihr Einsatz kann lebensrettend sein und einen direkten Einfluss auf das Wohlergehen und die Überlebenschancen der Patienten haben.

Ausbildung zum Rettungssanitäter

Im Gegensatz zum Notfallsanitäter ist Rettungssanitäter kein eigenständiger Ausbildungsberuf. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter umfasst vielmehr eine festgelegte Anzahl von theoretischen und praktischen Stunden, die sich aktuell auf 520 Ausbildungsstunden belaufen. Die genaue Dauer liegt jedoch häufig zwischen drei und sechs Monaten. Während dieser Zeit werden den angehenden Rettungssanitätern umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, unter anderem:

  • Erste Hilfe
  • Anatomie und Physiologie
  • Notfallmedizin
  • Umgang mit medizinischen Geräten und technischen Hilfsmitteln
  • rechtliche und ethische Aspekte des Rettungsdienstes

Dabei ist die Ausbildung in folgende vier Bereiche gegliedert:


  • Grundlehrgang zum Rettungssanitäter
  • Praktikum im Krankenhaus
  • Praktikum im Rettungsdienst an einer anerkannten Lehrrettungswache
  • Abschlusslehrgang mit schriftlicher, mündlicher und praktischer Abschlussprüfung

Bei erfolgreichem Abschluss erhalten sie eine offizielle Zertifizierung, die sie zur Ausübung des Berufs berechtigt.

Info: Die Ausbildung kann auch in Teilzeit erfolgen, erstreckt sich dann aber oft über 12 Monate.

Weiterbildung

Es ist wichtig zu betonen, dass die Ausbildung zum Rettungssanitäter den Grundstein legt, aber lebenslanges Lernen und kontinuierliche Weiterbildung von großer Bedeutung sind, um auf dem neuesten Stand der medizinischen Entwicklungen und Techniken zu bleiben und die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Einsatzbereiche des Rettungssanitäters

Rettungssanitäter arbeiten in verschiedenen Einsatzbereichen, in denen sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen, um Menschen in Not zu helfen. Die zwei häufigsten Einsatzbereiche dabei sind:

  • Rettungsdienst: Rettungssanitäter sind ein wichtiger Bestandteil des Rettungswagens und arbeiten im Team eng mit Notfallsanitätern zusammen. Weiterhin sind sie dafür verantwortlich, auf Notrufe zu reagieren, Notfallsituationen zu bewältigen und Patienten vor Ort zu versorgen. Sie transportieren Verletzte oder erkrankte Personen in Krankenhäuser oder medizinische Einrichtungen, in denen weitere Behandlungen durchgeführt werden können.
  • Krankentransport: Neben dem Einsatz im Rettungsdienst sind Rettungssanitäter auch im Krankentransport tätig. Sie befördern Patienten, die keiner akuten medizinischen Versorgung bedürfen, aber dennoch eine Betreuung während des Transports benötigen. Dies kann etwa der Fall sein, wenn Patienten zu Untersuchungen oder Arztterminen gebracht werden müssen.

Rettungssanitäter können in verschiedenen Organisationen und Einrichtungen tätig sein, darunter staatliche Rettungsdienste, gemeinnützige Organisationen, private Krankentransportunternehmen oder auch in Unternehmen mit eigenem betrieblichem Rettungsdienst.

Wichtig: Die Arbeit als Rettungssanitäter ist oft unvorhersehbar und kann rund um die Uhr erfolgen. Sie müssen bereit sein, auf Notrufe zu reagieren und in Notfallsituationen schnell und entschlossen zu handeln.

Gehalt

Während der Ausbildung wird kein Gehalt gezahlt.

Im Anschluss an die Ausbildung ist das Gehalt abhängig vom Arbeitgeber. Staatliche Einrichtungen vergüten nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Kirchliche oder andere karitative Einrichtungen beziehen sich auf die Entgelttabelle AVR (Arbeitervertragsrichtlinien).

Grundsätzlich wird das Einstiegsgehalt mit 2.000 Euro angegeben. Das Durchschnittsgehalt liegt bei 3.500 Euro.

Besonderheiten & Herausforderungen im Beruf

Der Beruf des Rettungssanitäters kann mit einer Reihe von Herausforderungen und Belastungen verbunden sein. Es ist wichtig, sich dieser Herausforderungen bewusst zu sein und angemessene Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. Hier sind einige der häufigsten Herausforderungen, mit denen Rettungssanitäter konfrontiert sein können:

  • Physische Anforderungen: Die Arbeit als Rettungssanitäter erfordert eine gute körperliche Fitness. Sie müssen in der Lage sein, schwere Lasten zu heben und zu tragen, schnell zu reagieren und über längere Zeiträume in anspruchsvollen Umgebungen aktiv zu sein.
  • Psychische Belastungen: Rettungssanitäter sind oft mit traumatischen Ereignissen und Notfallsituationen konfrontiert. Sie können mit schweren Verletzungen, Tod, menschlichem Leid und emotional belastenden Situationen konfrontiert werden. Dies kann zu psychischen Belastungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen, Stress oder Burn-out führen.
  • Stressige Arbeitsumgebung: Rettungssanitäter arbeiten oft unter Zeitdruck und in hektischen Umgebungen. Sie müssen in der Lage sein, unter Stress ruhig zu bleiben und präzise Entscheidungen zu treffen.
  • Schichtarbeit und unregelmäßige Arbeitszeiten: Der Rettungsdienst arbeitet rund um die Uhr, daher müssen Rettungssanitäter oft Schichtarbeit leisten, auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen. Dies kann zu einer Herausforderung für die Work-Life-Balance und die persönliche Lebensplanung werden.

Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, ist es wichtig, auf Selbstfürsorge und Unterstützung zu achten. Das kann den regelmäßigen Austausch mit Kollegen, die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten wie Supervision oder psychologischer Beratung sowie die Pflege eines gesunden Lebensstils umfassen.

Karrieremöglichkeiten

Der Beruf des Rettungssanitäters bietet verschiedene Karriereperspektiven. Rettungssanitäter können sich kontinuierlich weiterentwickeln und in ihrem Beruf vorankommen. Hier sind einige Möglichkeiten:

  • Spezialisierungen: Rettungssanitäter haben die Möglichkeit, sich auf bestimmte Fachgebiete zu spezialisieren, wie beispielsweise die Arbeit in der Intensivmedizin, der Notfallmedizin oder der Kinder- und Säuglingsversorgung. Durch spezifische Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen können sie ihre Expertise in diesen Bereichen vertiefen und sich auf anspruchsvollere Situationen und Patientengruppen spezialisieren.
  • Führungsaufgaben: Mit Erfahrung und zusätzlicher Weiterbildung können Rettungssanitäter in Führungspositionen aufsteigen. Sie können beispielsweise als Stationsleiter, Ausbilder oder Koordinatoren im Rettungsdienst arbeiten und Verantwortung für die Organisation und Leitung des Teams übernehmen.

Fazit

Der Beruf des Rettungssanitäters ist anspruchsvoll und erfordert eine hohe Einsatzbereitschaft, Fachwissen und ein starkes Verantwortungsbewusstsein. Doch gleichzeitig ermöglicht er auch, Menschen in Not zu helfen, Leben zu retten und einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Über Anja 42 Artikel
Langjährige Erfahrungen als Angestellter, Selbstständiger und Arbeitgeber fließen in meine Arbeit ein genau wie meine Leidenschaft fürs Schreiben.