Krankenversicherung für Beamte – Besser PKV oder GKV wählen?

In Deutschland stehen Beamte vor einer wichtigen Entscheidung, wenn es um ihre Krankenversicherung geht. PKV oder GKV: Welche Versicherung ist die bessere Wahl?

Krankenversicherung für Beamte
Beamte genießen bei der Krankenversicherung Sonderrechte – © PropCop Effects / stock.adobe.com

Die Wahl zwischen privater Krankenversicherung (PKV) und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) ist für viele Beamte eine bedeutende Entscheidung. Dafür ist es zunächst jedoch wichtig, die Unterschiede zwischen PKV und GKV zu verstehen. Außerdem gilt es, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Versicherung zu kennen, um herauszufinden, welche für Beamte die bessere Wahl ist. Über all dies möchte ich Sie nachfolgend etwas genauer informieren.

Was ist der Unterschied zwischen PKV und GKV?

Die Krankenversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen, die ein Mensch in Deutschland haben kann. Doch für Beamte gibt es besondere Regelungen und Optionen. Bevor Sie sich für eine Versicherung entscheiden, sollten Sie deshalb zunächst die Grundunterschiede zwischen PKV und GKV kennenlernen.

Während die GKV ein solidarisches System darstellt, bei dem alle Versicherten ähnliche Beiträge zahlen und Leistungen erhalten, basiert die PKV auf individuelle Verträge, bei denen sich die Beiträge und Leistungen nach dem gewählten Tarif und dem Gesundheitszustand des Versicherten richten.

Die PKV ist zudem vor allem für Selbstständige, Freiberufler, Beamte, Studenten und Angestellte gedacht, die ein höheres Einkommen erzielen, sprich über 66.600 Euro brutto pro Jahr. Die GKV hingegen ist für Angestellte und Arbeitnehmer gedacht, deren Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt. Da Beamte in der Regel ein deutlich höheres Einkommen als ihre nicht verbeamteten Kollegen erhalten, haben sie somit die freie Wahl zwischen PKV und GKV.

Vorteile der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung im Überblick

Laut dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. sind 93 % der Versicherten in der PKV Beamte und deren Familienangehörige. Das kann an den vielen Vorteilen bzw. Zusatzleistungen der privaten Krankenversicherung liegen, die wie folgt aussehen:

?? Vorteile der PKV:

Individuelle Tarife: Die PKV bietet eine Vielzahl von Tarifen, die individuell an die Bedürfnisse des Versicherten angepasst werden können.

Beihilfeanspruch: Beamte haben oft Anspruch auf Beihilfe. Dies bedeutet, dass sie nur einen Teil der Krankheitskosten selbst tragen müssen und der Rest von ihrem Dienstherrn übernommen wird. Dies kann die PKV für Beamte attraktiver und preiswerter machen.


Schnellere Arzttermine: Privatpatienten bekommen oft schneller Arzttermine und genießen in Krankenhäusern einen höheren Standard. Das liegt daran, weil Ärzte mit PKV-Patienten höhere Sätze abrechnen können.

Zusatzleistungen: Beamte können in der PKV oftmals umfangreichere Leistungen in Anspruch nehmen als in der GKV. Dazu gehören z. B. Chefarztbehandlungen, Einzelzimmer im Krankenhaus oder alternative Heilmethoden.

?? Der große Nachteil:
In der PKV muss für jedes Familienmitglied ein separater Beitrag gezahlt werden, während in der GKV unter bestimmten Bedingungen eine kostenlose Familienversicherung möglich ist.

?? Vorteile der GKV:

Familienversicherung: In der GKV können Kinder und Ehepartner unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos mitversichert werden.

Keine Gesundheitsprüfung: Während in der PKV vor Vertragsabschluss oft eine Gesundheitsprüfung erforderlich ist, erfolgt die Aufnahme in die GKV unabhängig vom Gesundheitszustand.

Beitrag basiert auf Einkommen: In der GKV richtet sich der Beitrag nach dem Einkommen, nicht nach dem Gesundheitszustand oder Alter.

Solidaritätsprinzip: In der GKV zahlen alle einen gleich hohen Prozentsatz ihres Einkommens.

?? Der große Nachteil: In der gesetzlichen Krankenversicherung müssen Beamte immer die Gesamtkosten selbst tragen, während in der privaten Krankenversicherung lediglich die Restkosten gegenüber der Beihilfe zu versichern sind.

Warum ist die Entscheidung für Beamte „schwieriger“?

Es hat seine Vor- und Nachteile, Beamter zu sein. Vor allem haben sie aber eine besondere Stellung in Deutschland, was ihre Krankenversicherung angeht. Oftmals sind sie nicht verpflichtet, sich gesetzlich zu versichern und können somit zwischen PKV und GKV wählen. Hierfür gilt es jedoch einen wichtigen Punkt zu beachten:

Beamte erhalten Beihilfe vom Staat, wenn sie krank werden. Das bedeutet, dass ein Teil ihrer medizinischen Kosten vom Staat übernommen wird. Die Höhe der Beihilfe variiert dabei je nach Bundesland und Dienstgrad. Diese beträgt jedoch mindestens die Hälfte der Krankheitskosten. Die andere Hälfte müssen Beamte dementsprechend über eine PKV abdecken. Beamte mit zwei oder mehr Kindern erhalten sogar 70 Prozent Beihilfe vom Dienstherrn. Sie haben dabei prinzipiell die Wahl zwischen den folgenden Optionen:

PKV mit Beihilfetarif:

Beamte können sich privat versichern und einen Beihilfetarif wählen, der die Kosten deckt, die nicht von der Beihilfe übernommen werden. Beispiel: Bei einem Beihilfssatz von 50 Prozent müssen Beamte die weiteren 50 Prozent über die PKV abdecken.

Freiwillige GKV-Mitgliedschaft:

Beamte können sich auch freiwillig in der GKV versichern. In diesem Fall zahlen sie jedoch den vollen Beitrag, ohne Arbeitgeberzuschuss. Dies hängt jedoch davon ab, in welchem Bundesland sie verbeamtet sind. Denn in den Bundesländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Thüringen, Berlin, Hamburg und Bremen erhalten Beamte in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Beihilfe von 50 Prozent.

Hier ein Beispiel:
Ein Beamter (28 Jahre alt, 1 Kind, keine Vorerkrankungen) aus Nordrhein-Westfalen, der monatlich rund 4.000 Euro verdient, muss in der gesetzlichen Krankenversicherung circa 20 Prozent seines Einkommens an die Kranken- und Pflegekasse zahlen. Das wären etwa 800 Euro. In der PKV könnte dieser Beamte aufgrund des Beihilfeanspruchs von 50 Prozent hingegen einen PKV-Tarif ab circa 200 Euro pro Monat bekommen. Bedeutet: Wer monatlich ordentlich sparen und von Zusatzleistungen profitieren möchte, sollte über einen Wechsel in eine PKV für Beamte nachdenken.

Was sollten Beamte bei der Wahl beachten?

Auch wenn es finanziell verlockend klingt, in die private Krankenversicherung zu wechseln, sollten Beamte dennoch einige Faktoren bei ihrer Entscheidung berücksichtigen. Darunter zählen:

Gesundheitszustand:

Für junge und gesunde Beamte kann die PKV oft günstiger sein. Mit zunehmendem Alter oder bei Vorerkrankungen kann die GKV jedoch attraktiver werden.

Familienplanung:

Wer plant, in naher Zukunft eine Familie zu gründen, sollte die Vorteile der kostenlosen Familienversicherung in der GKV in Betracht ziehen.

Beitragsentwicklung:

Die Beiträge in der PKV können mit dem Alter steigen, während sie in der GKV prozentual zum Einkommen berechnet werden.

Fazit:

Die Wahl zwischen PKV und GKV ist für Beamte eine persönliche Entscheidung, die auf individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen basiert. Beide Optionen bieten ihre eigenen Vorteile und Nachteile. Es ist deshalb ratsam, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um die beste Entscheidung für die eigene Situation zu treffen.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.