Berufshaftpflicht versus Rechtsschutzversicherung – wo liegt der Unterschied?

Leider geht es in der Geschäftswelt nicht immer friedlich zu. Deshalb ist es wichtig, sich ausreichend abzusichern. Doch welche Versicherungen sind wirklich nötig? Eine Berufshaftpflicht? Oder doch eher eine Rechtsschutzversicherung?

Berufshaftpflicht versus Rechtsschutzversicherung - wo liegt der Unterschied?
Dank der Versicherungen ist die Kostenfrage durch rechtliche Auseinandersetzungen geklärt – © joyfotoliakid / stock.adobe.com

Wenn es zu einer Schadenssituation kommt, ist eine die verursachten Kosten übernehmende Versicherung viel wert. Die Berufshaftpflicht springt an vielen Stellen ein und entschädigt bei einer Eigenschuld die Gegenseite. Geht die Sache vors Gericht, hilft stets eine Rechtsschutzversicherung weiter. Oder?

🔎 Unterschied zwischen Rechtsschutzversicherung und Berufshaftpflicht

▪ Rechtsschutzversicherung:

Im Jahr 2022 lag der Vertragsbestand in der Rechtsschutzversicherung laut Statista bei rund 23,4 Millionen Policen. Und das auch aus gutem Grund. Denn eine Rechtsschutzversicherung dient dazu, die finanziellen Kosten im Zusammenhang mit rechtlichen Auseinandersetzungen zu decken. Sie bietet Versicherungsschutz für eine Vielzahl von Rechtsangelegenheiten. Von zivilrechtlichen Streitigkeiten über arbeitsrechtliche Sachverhalte bis hin zu Konflikten im Mietrecht und Steuerrecht können erforderliche Ausgaben übernommen werden. Die genauen Leistungen und Bedingungen einer Rechtsschutzversicherung variieren je nach Versicherungsgesellschaft und Police.

Eine Rechtsschutzversicherung bzw. Berufsrechtsschutz ist nützlich, um sich vor den oft erheblichen Kosten für Anwälte, Gerichtsgebühren und andere rechtliche Aufwendungen zu schützen. Sie kann Ihnen helfen, das Recht vor Gericht durchzusetzen, ohne sich um die finanziellen Belastungen sorgen zu müssen.

▪ Berufshaftpflicht:

Eine Berufshaftpflicht übernimmt bei gerechtfertigten Forderungen von Dritten die finanzielle Belastung. Im Gegensatz dazu begrenzt sich die Leistung einer Rechtsschutzversicherung auf die Kostendeckung für Rechtsanwälte, Gerichtsgebühren und ähnliche Ausgaben.

Allerdings übernimmt die Rechtsschutzversicherung nicht für jede Situation die anfallenden Kosten. Rechtsverletzungen, welche von anderen gegen einen erhoben werden, beispielsweise Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung oder das Recht am geistigen Eigentum wie Urheberrechte und Markenrechte. Auch Streitigkeiten mit Kunden und Geschäftspartnern durch eine unzureichende Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen sind vom Leistungsumfang der Versicherung häufig ausgeschlossen. Hier kann allerdings der passive Rechtsschutz der Berufshaftpflicht weiterhelfen. Im Schadensfall erfüllt der Versicherer nämlich nicht nur die Schadenersatzverpflichtung, sondern übernimmt auch bei ungerechtfertigten Ansprüchen sämtliche erforderlichen rechtlichen und außergerichtlichen Aufwendungen. Vom Rechtsbeistand und Gerichtsverfahren bis hin zu Kosten für Sachverständige und Expertisen reichen die Leistungen.

👨🏻‍⚖️ Wann greift die jeweilige Versicherung ein?

Rechtsschutzversicherungen haben eher eine proaktive Ausrichtung und werden vorwiegend in Anspruch genommen, wenn man selbst rechtliche Schritte gegen Dritte einleitet. Im Gegensatz dazu ist eine berufliche Haftpflichtversicherung auch dann von Vorteil, wenn man in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt wird, die von anderen Parteien initiiert werden.

❔ Für wen sind die Versicherungen sinnvoll?

Die Berufshaftpflicht ist eine sinnvolle Versicherung für Selbstständige und Unternehmen, da diese eher von Kunden und Geschäftspartner verklagt werden. Die Rechtsschutzversicherung sollte aber ebenfalls vorhanden sein, um selbst gerichtlich gegen Dritte vorgehen zu können. Beide Versicherungen können in Kombination den perfekten Schutz bieten und verschiedene Bereiche abdecken. Es kommt dadurch nicht zu einer Doppelversicherung, wie sich vielleicht vermuten lässt.

Eine Rechtsschutzversicherung ist allerdings auch für Angestellte in einem Unternehmen empfehlenswert. Geraten diese in Konflikte am Arbeitsplatz, die ihre Rechte als Arbeitnehmer betreffen, kann die Rechtsschutzversicherung Kosten im Zusammenhang mit arbeitsrechtlichen Klagen abdecken. Darüber hinaus tritt die Versicherung ebenfalls bei einer Vielzahl von anderen rechtlichen Auseinandersetzungen in Kraft und vermeidet hohe finanzielle Belastungen.

↪ Fazit:

Die Rechtsschutzversicherung und Berufshaftpflicht sind zwei unterschiedliche Versicherungen, die verschiedene Fälle abdecken und vor allem für Unternehmen und Freiberufler in Kombination einen wichtigen Schutz darstellen. Ob man selbst verklagt wird oder gegen jemanden vorgehen will – dank der Versicherungen ist die Kostenfrage durch rechtliche Auseinandersetzungen geklärt und erzeugt keine schlaflosen Nächte.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.