Die Scrum Methode beschreibt Regeln im agilen Projekt- und Produktmanagement. Damit diese eingehalten werden, braucht es einen Scrum Master. Was dieser genau macht, erfahren Sie hier.
Auch, wenn sich alle Beteiligten eines Projektes noch so sehr anstrengen, kann es hin und wieder vorkommen, dass es trotzdem scheitert. Scrum soll hier Abhilfe schaffen. Denn dabei handelt es sich um ein so genanntes agiles Projektmanagement-Framework, dass die Zusammenarbeit von Teams unterstützt. Und das durch Rollen, Tools und regelmäßige Meetings.
Was Scrum bedeutet, wie diese Methode funktioniert und was genau ein Scrum Master für Aufgaben hat, habe ich nachfolgend einmal zusammengefasst.
Was ist Scrum?
Die Scrum-Methode hat ihren Ursprung in der Softwareentwicklung. Der Begriff wiederum stammt aus dem Rugby. Gemeint ist damit nämlich ein dicht gedrängter Haufen von Spielern, die sich um das Spielgerät scharen. Somit bedeutet Scrum also „Gedränge“.
Was das nun mit agilem Projekt- und Produktmanagement zu tun hat? Ganz einfach: steht ein Projekt an, versammeln sich alle Team-Mitglieder jeden Tag, um über den bisherigen Verlauf, anstehende Aufgaben und eventuelle Probleme zu sprechen. Mit Hilfe von Scrum bekommen alle Orientierungspunkte und Hilfen an die Hand, welche die Zusammenarbeit und auch die Kommunikation im Team unterstützen. Das Team organisiert sich dadurch selbst und benötigt somit keinen Projekt- bzw. Teamleiter. Dem Team bleibt auf diese Art selbst überlassen, wie sie an ihre Aufgaben herangehen, um das Ziel zu erreichen.
Zum ersten Mal vorgestellt, haben die beiden Scrum-Gründer Jeff Sutherland und Ken Schwaber die Scrum-Methode 1995. Seitdem wird sie permanent weiterentwickelt.
Die Rollenverteilung in Scrum
Um genau verstehen zu können, was ein Scrum Master für Aufgaben hat, müssen wir zuerst klären, welche Rollen es in Scrum gibt. Dazu zählen der Product Owner, die Entwickler/Developer und der Scrum Master.
❍ Product Owner:
Er legt die Bedingungen, Anforderungen und auch Ziele für ein Projekt fest. Zudem formuliert der Product Owner für jeden Sprint (vorgegebene Zeitdauer) einen so genannten „Sprint Goal“, sprich das Sprint-Ziel. Um die Kontrolle zu behalten, wacht er im Product-Backlog (dem Aufgabenkatalog des Projektes) über die Aufgaben.
❍ Entwickler/Developer:
Hierbei handelt es sich um das Team mit Mitgliedern aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Dieses arbeitet selbstorganisiert und autonom an der Umsetzung des Projektes. Das Team entscheidet somit alleine, welche Aufgaben Priorität haben. Auch Entscheidungen treffen und verantworten sie selbst.
❍ Scrum Master:
Als Scrum Master bezeichnet man den Coach des Teams und auch des Product Owners. Er arbeitet jedoch nie an der Entwicklung von Produkten bzw. Dienstleistungen mit. Er ist vielmehr dazu da, um alle Mitglieder des Projektes zu unterstützen.
Was genau sind die Aufgaben eines Scrum Masters?
Der Scrum Master trägt die Verantwortung für den gesamten Scrum-Prozess. Er gilt somit nicht nur als Vermittler zwischen Entwickler/Developer und Product Owner, er strebt auch die ständige Optimierung von Prozessen an. Sei es nun, indem er Hindernisse beseitigt oder die Zusammenarbeit im Team fördert. Er sorgt dafür, dass das Team möglichst effektiv und ungestört arbeiten kann. Und das unter Einhaltung der im Scrum Guide definierten Scrum-Regeln.
Des Weiteren ist er Ansprechpartner für das Team und für Außenstehende. Zudem fungiert er als Moderator bei Scrum-Meetings. Aber auch dann, wenn methodische Probleme auftreten, kann der Scrum Master zur Hilfe herangezogen werden. Ein Scrum Master ist somit Coach, Moderator, Assistent und Trainer gleichermaßen.
Weitere Aufgaben im Überblick:
➜ Konflikte erkennen und beseitigen
➜ Team-Regeln aufstellen und auf deren Einhaltung achten
➜ sämtliche Fragen zum Scrum-Prozess beantworten
➜ Team vor ungewollter Einflussnahme und Störungen schützen
➜ Moderation und Organisation von Meetings
➜ dafür sorgen, dass alle Beteiligten immer auf dem gleichen Informationsstand sind
➜ kann auch Teambuilding-Maßnahmen einbauen, um das Betriebsklima zu verbessern
Wie wird man zum Scrum Master?
Wenn sich Unternehmen einen Scrum Master wünschen, muss zunächst geschaut werden, wer sich dafür eignet. Denn hierfür kommt es auf gewisse Charakterzüge an. Ein Scrum Master muss verantwortungsbewusst, teamfähig, geduldig und empathisch sein. Zudem muss sich der Scrum Master vor sein Team stellen und es „beschützen“ können.
Neben diesen Soft Skills ist es sehr wichtig, dass der Scrum Master den Scrum Guide sehr gut kennt. Denn nur so können alle Bausteine des Scrum korrekt umgesetzt werden. Wer Scrum Master werden möchte, muss somit keine langjährige Ausbildung absolvieren. Ein CSM Training ist jedoch sinnvoll, um den offiziellen Scrum Guide bestens verstehen und richtig anwenden zu können. Ein derartiges Grundtraining dauert in der Regel gerade mal 2 Tage. Im Anschluss daran erhalten Sie dann ein weltweit anerkanntes CSM-Zertifikat.
Berufsanfänger sind übrigens eher weniger als Scrum Master geeignet. Einfach, weil sie noch keine Projekt- und Team-Erfahrungen besitzen. Oft mangelt es dann an Respekt vom Team und den Product-Ownern, da sie einen unerfahrenen Scrum-Master nicht ernst nehmen.
Übrigens:
In diesem Job können Sie laut StepStone mit einem Gehalt von durchschnittlich 55.400 Euro rechnen. Das Mindestgehalt liegt bei etwa 46.100 Euro.
Wie wichtig ist ein Scrum Master für Unternehmen?
Viele Unternehmen sind der Meinung, dass ein Scrum Team auch ohne Master erfolgreich arbeiten kann. Leider ist das aber oft nicht so. Denn nur ein gut ausgebildeter Scrum Master kann die Regeln des Scrum Guides verstehen und richtig anwenden. Er ist es, der dafür sorgt, dass Zeiten und Ziele eingehalten, Konflikte im Team gelöst und Hindernisse aus dem Weg geschaffen werden. Denn Scrum Master sind nicht abgelenkt durch Projekte. Sie können sich somit voll und ganz auf die Regeln des Scrum konzentrieren. Das Team wiederum kann ihre volle Aufmerksamkeit auf das Projekt richten.