Betriebliches Gesundheitsmanagement: So funktioniert Prävention am Arbeitsplatz

Wenn Unternehmen betriebliche Gesundheitsförderung nicht ernst nehmen, müssen Sie sich über hohe Krankenstände nicht wundern. Die Lösung: Sofortmaßnahmen!

Blick in ein hektisches Großraumbüro mit zahlreichen Arbeitnehmern an ihren Schreibtischen, umgeben von Computerbildschirmen und Büroausstattung. Die Szene vermittelt eine stressige Arbeitsumgebung.
Prävention am Arbeitsplatz schützt die Gesundheit | © Kirsten Davis/peopleimages.com / stock.adobe.com

Krankschreibungen sind für Arbeitgeber ein rotes Tuch, denn ein Arbeitnehmer, der keine Leistung liefert, kostet unnötig Geld und bringt mitunter sogar den kompletten Arbeitsablauf durcheinander. Sich über den Ausfall zu ärgern ist die eine Sache, bringt letztendlich aber nichts. Besser ist es, die Auslöser der krankheitsbedingten Ausfälle zu suchen und eine Lösung zu finden.

Betriebliches Gesundheitsmanagement heißt das Zauberwort, das keine Hexerei ist, sondern Prävention mit erheblichem Erfolg. Gesundheitsfördernde Maßnahmen können an nahezu jedem Arbeitsplatz umgesetzt werden und sind nicht abhängig von der Firmengröße.

Was bedeutet betriebliches Gesundheitsmanagement?

Unter betrieblichem Gesundheitsmanagement sind alle Maßnahmen zu verstehen, die gesundheitlich betrachtet, jegliche Arbeitsbedingungen verbessern. Ziel ist es, die Motivation des Arbeitnehmers zu stärken, ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen und somit die Produktivität und Qualität der geleisteten Arbeit zu erhöhen. Wenn dieses Ziel erreicht wird, stehen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer klassischen Win-win-Situation gegenüber.

Kleine Schritte mit großer (gesundheitlicher) Wirkung

So wie Arbeitnehmer den Arbeitsschutz einhalten müssen, sind auch Arbeitgeber in der Pflicht, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern. Das gelingt oftmals mit wenigen Mitteln und schneller als gedacht.

❐ Frische Luft für den Geist

Sorgen Sie zum Beispiel dafür, dass die Büroräume immer ausreichend gelüftet werden und natürliches Licht für Helligkeit im Raum sorgt. Handelt es sich um ein Großraumbüro mit wenigen Fenstern und Tageslicht, können Pflanzen die Atmosphäre deutlich verbessern. Grünpflanzen wirken wie eine Art Filter. Sie saugen Feinstaub auf und dämpfen sogar den Lärmpegel.

❐ Trinkverhalten der Mitarbeiter fördern

Ausreichend Trinken ist das A und O, um den Tag über leistungsstark zu bleiben. Als Arbeitgeber unterstützen Sie das Trinkverhalten Ihrer Mitarbeiter, in dem Sie Saft und Wasser bereitstellen. Bei höherer Mitarbeiterzahl ist es effektiver, statt der üblichen Wasserflaschen einen Automaten einzusetzen. Wenn Sie sich bisher nicht sicher sind, ob diese Investition von den Mitarbeitern angenommen wird, können Sie auch einen Wasserspender mieten. Sie ersparen sich das Kistenschleppen und ihre Angestellten haben deutlich mehr Geschmacksauswahl.

❐ Vitaminschub durch Obstpausen

In Kitas gibt es Obstpausen schon seit Jahren und das Prinzip funktioniert. Jetzt müssen Sie als Chef natürlich nicht mit einem Teller frisch aufgeschnittenem Obst von Mitarbeiter zu Mitarbeiter gehen. Legen Sie einen Platz fest und einen Wochentag. An diesem steht dann für alle Angestellten Obst und Gemüse bereit, dass sie einfach wegknabbern können. Der Treff am Obstkorb fördert gleichzeitig die Kommunikation.


❐ Ergonomie am Computerarbeitsplatz

Rückenbeschwerden zählen zu den häufigsten Schmerzen am Arbeitsplatz und führen letztendlich zum Arbeitsausfall. Um das zu vermeiden, sorgen Sie als Arbeitgeber für ergonomische Bürostühle, flimmerfreie Bildschirme und einen Schreibtisch, auf dem die Unterarme bequem aufgelegt werden können.

Langfristige betriebliche Gesundheitsförderung

Ob Fachkräfte ins Unternehmen finden und auch bleiben, hängt von der Arbeitgeberattraktivität ab. Damit ist nicht nur eine volle Lohntüte gemeint, sondern das generelle Arbeitsklima. Wenn der Arbeitnehmer sieht, dass vieles für sein gesundheitliches Wohl getan wird, fühlt er sich eher dauerhaft mit dem Unternehmen verbunden.

4 praxisnahe Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement

Schöne Pläne aufzustellen, die dann aber nicht umgesetzt werden, bringen rein gar nichts. Wer langfristig etwas für seine Mitarbeiter tun will, muss sich Gedanken machen und überlegen, was genau in seiner Firma umgesetzt werden kann und wovon die Belegschaft am meisten profitiert.

Frau am Laptop mit gestresstem Ausdruck, umgeben von Armen, die ihr Arbeitsmappen, einen Wecker und Aufträge reichen, symbolisiert Stress am Arbeitsplatz und die Notwendigkeit von Stressmanagement.
Stressbedingte Arbeitsausfälle können Arbeitgeber vorbeugen | © Krakenimages.com / stock.adobe.com

1. Stressmanagement

Stress hat jeder, wenn dieser aber so akut wird, dass die Gesundheit gefährdet ist, ist das Maß definitiv überschritten. Besonders der berufliche Stress nimmt zu, so gaben bei einer Umfrage der Statista 49 Prozent aller Befragten an, dass sie den Zeitdruck im Beruf als sehr stressig empfinden. Bekannt ist zudem, dass Dauerstress zum Burnout führen kann.

Um stressbedingte Arbeitsausfälle zu vermeiden, können Arbeitgeber vorbeugen. Lassen Sie Führungskräfte an speziellen Seminaren zur Konfliktbewältigung teilnehmen und ermöglichen Sie auch dem „einfachen Angestellten“ die Teilnahme an Entspannungskursen (Yoga, autogenes Training).

2. Erleichterung der Arbeitsbedingungen

Damit übermäßiger Stress erst gar nicht entsteht, kann oder muss eine Neustrukturierung des Arbeitsablaufes stattfinden. Überlegen Sie, ob sich flexible Arbeitszeiten einführen lassen. Gibt es Mitarbeiter, die ihren Job auch im Homeoffice ausführen können? Lassen Sie alle Kollegen an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen teilhaben. Diese wissen am besten, wodurch Unzufriedenheit entsteht.

3. Sportangebote fördern die Motivation

Wie oben bereits erwähnt, sind Kopf- und Rückenschmerzen häufig der Grund, warum Arbeitnehmer eine Krankschreibung abgeben. Zur Vorbeugung können Sie Sportgutscheine verschenken, zum Beispiel für den Besuch im Fitnessstudio oder die Teilnahme an einem Schwimmkurs.

Je nach Unternehmensgröße bietet es sich sogar an, über einen eigenen Fitnessraum nachzudenken. Die Mitarbeiter können die aufgestellten Geräte direkt nach Feierabend nutzen und kommen sich so auch privat etwas näher. Gemeinsame sportliche Aktivitäten fördern den Teamgeist.

4. Gesunde Ernährung

Der kleine Obstsnack für zwischendurch ist ein Anfang, Unternehmen mit hoher Mitarbeiterzahl können weitaus mehr tun. Steht der Belegschaft eine Kantine zur Verfügung, sorgen Sie dafür, dass die angebotenen Mahlzeiten gesund und ausgewogen sind.

Mit der Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements stehen Sie nicht allein. Fragen Sie Ihre Krankenkasse, die Sie bei allen Gesundheitsfragen unterstützt und auch entsprechende Schulungen anbietet.

Über Ringo Dühmke 632 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

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