Arbeiten in Schweden – Tipps zu Bewerbung, Steuern und Sozialleistungen

Wer Arbeiten in Schweden einem Job in Deutschland vorzieht, der sollte einige Tipps zur Bewerbung, den Steuern, Einkommen und Sozialleistungen beachten.

Symbolbild: Barista wärmt Milch mit der Kaffeemaschine auf
Schweden ist als Arbeitsort sehr beliebt | © Iryna / stock.adobe.com

Für Touristen ist Schweden das Land der Elche und Seen, das Land in dem im Sommer die Sonne nicht untergeht und in dem ein Möbelhaus mit praktischen Wohnideen beheimatet ist. Doch für Auswanderer aus Deutschland sind neben der schönen Landschaft auch Fakten zu Arbeitsmarkt, Steuer- und Sozialsystem relevant. Worauf sollten Sie sich einstellen, wenn Sie vorhaben für ein paar Monate oder ein paar Jahre nach Schweden zu ziehen?

Die Lage in Bezug auf Arbeitslosigkeit und Wirtschaft ist in Schweden zurzeit nicht anders, als in vielen anderen europäischen Ländern. Häufig hört man, dass man beim Arbeiten in Schweden gut verdienen kann. Doch trifft das längst nicht auf alle Berufe zu, außerdem sind die Steuern, im Gegensatz zu anderen EU-Ländern, recht hoch.

Welche Berufe sind gefragt?

Sollten Sie jedoch Fachkenntnisse als Techniker, Ingenieur oder IT-Spezialist mitbringen, dürfte die Arbeitssuche nicht allzu schwer werden. Ärzte und Pflegepersonal stehen ebenfalls ganz oben auf der Liste der nachgefragten Arbeitnehmer. Weitere gute Aussichten haben Sie in den Bereichen Maschinenbau, KFZ-Industrie und Holz- und Papierindustrie.

Bewerben auf Schwedisch

Grundlage für den erfolgreichen Aufbau einer Existenz in Schweden ist das Sprechen der Landessprache. Beginnen Sie deshalb bereits in Deutschland damit, schwedisch zu lernen. Natürlich kommen Sie in vielen Unternehmen auch mit englisch schon ziemlich weit und Einwanderer erhalten zudem die Möglichkeit an kostenfreien Sprachkursen teilzunehmen. Doch sollten Sie zumindest in der Lage sein, das Bewerbungsschreiben in eigenen schwedischen Worten zu verfassen. Außerdem sollten Sie bei einer Bewerbung folgendes bedenken:

  • Die meisten und neuesten Stellenanzeigen finden Sie in der bei den schwedischen Arbeitsämtern ausliegenden Zeitschrift „Platsbanken“ (Schwedisch!)
  • Da das Bewertungssystem zum Arbeiten in Schweden ganz anders funktioniert, sollten Sie früh genug Ihre Abschlusszeugnisse bei den schwedischen Behörden einreichen, damit Ihre Ausbildung auch hier anerkannt wird.
  • Zeugnisse und andere Nachweise werden nie mit der ersten Bewerbung mitgeschickt. Wichtiger ist die Angabe von Referenzen.
  • Es wird viel via Internet kommuniziert. Häufig sind E-Mail-Bewerbungen erwünscht.
  • Sowohl im Schreiben, als auch bei der mündlichen Anrede im Vorstellungsgespräch sollten Sie sich mit Vor- und Nachnamen vorstellen, den akademischen Titel jedoch weglassen.
  • Fotos im Lebenslauf sind ebenfalls unüblich.
  • Vielen schwedischen Personalchefs liegt mehr daran, die soziale Kompetenz des zukünftigen Mitarbeiters zu beurteilen. In der Bewerbung, wie auch im Vorstellungsgespräch sollten Sie daher nicht lediglich Ihre beruflichen Erfolge herausstellen.
  • Eine gute Recherche über das beworbene Unternehmen kann jedoch nie Schaden.

Aufenthaltserlaubnis für Schweden

Für einen Umzug nach Schweden benötigen Sie als EU-Bürger keine Aufenthaltserlaubnis. Sie müssen sich aber nach dem 3. Monat beim Amt für Migration registrieren lassen. Der Besitz einer sicheren Anstellung hingegen ist eine zwingende Voraussetzung für einen Umzug nach Schweden. Zum einen werden Sie ohne Arbeit nur schwer eine Wohnung finden, zum anderen sind die Kosten für das Alltagsleben hier deutlich höher, als in Deutschland. Laut dem schwedischen Amt für Statistik benötigen Alleinstehende monatlich durchschnittlich 1.710 €, während Paare mit 2.850 € über die Runden kommen.

Dazu kommen die hohen Steuern auf das Einkommen, die sich aus zwei Teilen zusammensetzen:

  1. Die einkommensunabhängige Kommunalsteuer in Höhe von 29 bis 35 Prozent. (wird von den Gemeinden festgelegt)
  2. Die staatliche Einkommenssteuer hingegen richtet sich nach dem Verdienst beim Arbeiten in Schweden. Sollten Sie als Führungskraft oder Experte nach Schweden kommen, haben Sie es etwas leichter. Für die ersten drei Jahre brauchen Sie dann nur drei Viertel des Einkommens versteuern.

Försäkringskassan – alle Sozialversicherungen unter einem Dach

Einen Ausgleich zu dem hohen Steuersatz bietet die Tatsache, dass ein Großteil der Sozialversicherungsbeiträge vom Arbeitgeber übernommen wird. In Schweden gibt es nur einen zentralen, staatlichen Versicherungsträger – die Försäkringskassan. Sobald Sie in Schweden arbeiten und sich mit Ihrer Personen-Nr. bei den zuständigen Stellen haben registrieren lassen, sind Sie komplett abgesichert. Allerdings bleiben auch viele Leistungen der Sozialversicherung nicht von den Steuern verschont, darunter das Eltern- und das Krankengeld.

Sozialleistungen in Schweden

Die Leistungen des Versicherungsträgers unterliegen Regelungen, die deutlich von denen in Deutschland abweichen. Um Krankengeld (sjukpenning) zu erhalten, müssen Sie sich zum Beispiel zwar direkt am ersten Tag melden, einen ärztlichen Nachweis brauchen Sie im Allgemeinen jedoch erst ab dem 8. Kalendertag vorlegen.

Ansonsten umfasst das System Leistungen in den Bereichen Behinderung, Alter, Gesundheitsvorsorge und Mutterschaft. Besonders, was letzteren Punkt angeht, gelten die Regelungen in Schweden als besonders kinder- und familienfreundlich.

Wohnung finden in Schweden

Wohnungen in zentraler Lage sind rar. Sie sollten sich daher rechtzeitig und am besten persönlich um die Wohnungssuche kümmern. Am besten fahren Sie dazu direkt nach Schweden. Vermieter sehen ihren künftigen Mietern gern ins Gesicht, bevor Sie ihnen eine Wohnung anvertrauen.

Über Ringo Dühmke 633 Artikel
Gründer von Arbeitstipps.de und einigen anderen Websites. Gelernter Kaufmann mit großer Leidenschaft für (das Schreiben über) Unternehmen und Unternehmer aller Art, für Onlinemarketing, Digitalisierung und Automatisierung.

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